Übersetzung
Dieser Text wurde von unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Romandie geschrieben, wir haben ihn für euch übersetzt.
Thibault Schaller (34) sitzt für die SVP im Lausanner Gemeinderat und arbeitet in der Sicherheitsbranche. Er berichtet, er sei während der Krawalle in Lausanne in der Nacht auf Montag angegriffen worden.
Dieser Text wurde von unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Romandie geschrieben, wir haben ihn für euch übersetzt.
Um wie viel Uhr wurden Sie angegriffen?
Thibault Schaller: Es war am Sonntagabend gegen 23 Uhr. Im Quartier war etwas los, ich wollte kurz nachschauen.
Wie lief der Angriff ab? Wurden Sie zuvor erkannt?
Als ich dort ankam, waren da 50 bis 100 Randalierer, vielleicht mehr. Ein paar Meter neben mir stand zudem eine Gruppe von etwa fünf Weissen. Mir war sofort klar: Das sind Antifa-Leute, und sie haben mich erkannt. Sie berieten sich und blickten zu mir herüber. Nach ein paar Sekunden kamen drei von ihnen auf mich zu.
Er hat mich gestossen, ich habe zurückgestossen. Ich wich zur Seite aus, ging rückwärts. Er oder ein anderer brüllte: «Da ist ein Fascho» oder «Das ist ein Fascho».
Und dann?
Dann sah ich, wie eine Meute von vielleicht 15 Personen auf mich losstürmte. Ich rannte weg. Dabei bekam ich Schläge ab.
Während sie auf mich einschlugen, hörte ich ein, zwei Leute den anderen zurufen, sie sollten aufhören. Ich konnte mich wieder aufrappeln und rannte los. Einige verfolgten mich weiter. Jemand drängte mich an eine Wand, ich kassierte Schläge, konnte mich aber schützen. Danach rannte ich weiter bis zu einer Kreuzung. Dort standen zwei Polizisten und sperrten den Verkehr.
Und dann?
Ich sprach sie an, schilderte, was passiert war, und gab meinen Namen an. Sie rieten mir, Anzeige zu erstatten.
Wurden Sie verletzt?
Nein. Auf meinem T-Shirt waren nur Blutspuren. Woher genau, kann ich nicht sagen – vielleicht von einer Schürfwunde an der Hand.
Woran machen Sie fest, dass die Gruppe der Antifa-Szene angehört?
An ihrem Auftreten. Es war der typische Antifa-Look und die übliche Stimmung. Und ausserdem: Sie haben mich erkannt.
Wissen Sie, ob die von Ihnen als Antifa bezeichnete Gruppe an den Sachbeschädigungen beteiligt war?
Ich denke, die Randalierer waren Jugendliche aus dem Quartier. Die Antifa-Gruppe war eher, würde ich sagen, als Verbündete dort – nicht als Krawallmacher. Einer der Antifa-Leute war vermummt und maskiert. Möglich, dass er sich an den Sachbeschädigungen beteiligt hat.
Haben Sie Anzeige erstattet?
Ich werde das heute tun (Anm. d. Red.: Montag, 25. August).
Wissen Sie, wer das Video gefilmt hat, das Sie auf Ihren Social-Media-Kanälen gepostet haben und das watson in diesem Artikel zeigt?
Ich habe nicht die leiseste Ahnung.
Haben Sie vor, den Angriff – und überhaupt die Ereignisse vom Tod des jungen Rollerfahrers bis zu den Krawallen am nächsten Tag – politisch weiterzuverfolgen?Am Dienstag nimmt der Lausanner Gemeinderat (die Legislative) seine Arbeit wieder auf. Was die SVP, meine Partei, betrifft: Die Fraktion wird im Grossen Rat des Kantons Waadt reagieren. Und die SVP wird eine Medienmitteilung zu dem Angriff auf mich veröffentlichen.
Im Parlament darf es hart zu gehen aber nicht auf der Strasse.
Sonst ist unsere Politik nichts mehr wert.