Stamms Kritik war am Ostersonntag auf der Website der englischsprachigen «Teheran Times» zitiert worden. Stamms Äusserungen wurden hierzulande kritisiert. In Schweizer Medien wurde dem SVP-Nationalrat vorgeworfen, er habe sich vom schiitischen Regime im Iran zu Propagandazwecken instrumentalisieren lassen.
Die gegen den Iran ergriffenen Sanktionen seien falsch und liefen der moderaten Schweizer Aussenpolitik zuwider, wurde Stamm am Ostermontag von iranischen Medien zitiert. Stamm soll dies bei einem Treffen mit dem Präsidenten der aussenpolitischen Kommission des Iran, Ali-Abbas Mansuri Arani geäussert haben.
Gegenüber «Radio 1» bestätigte Stamm, dass er in Teheran politische Exponenten getroffen habe. Zum Thema Sanktionen, sagte er, diese seien insofern falsch, als dass die USA und die EU, die die Schweiz zwingen würden bei den Sanktionen mitzumachen, sich selbst nicht daran hielten. Das fände er «den Gipfel».
«Es geht nicht an, dass die Iraner zum Beispiel in der Schweiz keine medizinischen Geräte kaufen können. Hingegen findet man im Iran von Coca-Cola bis hin zu technischen Geräten wie Computern alles Amerikanische», sagte Stamm. «Das ist völlig daneben.» Ziel der privaten Reise sei gewesen, zu schauen, ob die Sanktionen nicht «von den Grossmächten umgangen» werden.
Die Reise war gemäss Stamm von alt SVP-Nationalrat Ulrich Schlüer (ZH) organisiert worden. Mit von der Partie waren mehrere SVP-Parlamentarier, darunter Nationalrat Lukas Reimann.
Reimann selbst veröffentlichte am Mittwoch auf seiner Internetseite eine Stellungnahme zur Reise. Er habe mit «mehreren SVP-Kollegen» über die Ostertage verschiedene Städte wie Shiraz, Isfahan, Persepolis oder Teheran besucht. In Teheran habe man «politische Gespräche mit Vertretern des iranischen Parlaments und Spitzenvertretern der iranischen Verwaltung» geführt. Diese hätten «vieles aufgezeigt, was von den internationalen Medien kaum verbreitet» werde, schrieb Reimann.
Für Reimann, der 2009 an vorderster Front für das Minarettverbot in der Schweiz gekämpft hatte, stand die Sanktionsfrage im Zentrum der Reise und die Frage, ob die Schweiz «von den Grossmächten» dazu «erpresst» werde, die Sanktionen mitzutragen, und so «einfach die Schweiz als unliebsamer Konkurrent ausgeschaltet wird». (rar/sda)