Tausende Menschen aus der ganzen Schweiz haben am Samstag an einer Palästina-Kundgebung in Bern ein Ende der Gewalt in Gaza gefordert. Die Kundgebung war von den Berner Stadtbehörden bewilligt worden und verlief friedlich.
Die Organisatoren ermahnten die Teilnehmenden, keine anderen Fahnen hochzuhalten als die Palästinensische. Die Demonstranten sollten auch die Sicherheitsanweisungen der Polizei befolgen und nichts am Zaun befestigen, der den Bundesplatz vom Bundeshaus abgrenzte.
Die Stimmung war laut und teilweise aufgeheizt, aber nicht gewalttätig. Die Polizei war präsent, hielt sich aber mit einem grösseren Aufgebot im Hintergrund.
Um 16 twitterte die Kantonspolizei, dass sich die Kundgebung auf dem Bundesplatz auflöse. Es seien vereinzelt Personen mitgenommen und Wegweisungen ausgesprochen worden. Es liefen Abklärungen zu möglichen Straftaten.
Die Kundgebung auf dem Bundesplatz in #Bern löst sich auf. Wir haben mehrere Personen kontrolliert, vereinzelt Personen mitgenommen und Wegweisungen ausgesprochen. Zu möglichen Straftatbeständen sind weitere Abklärungen im Gang. Wir bleiben weiterhin für Sie im Einsatz.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) November 4, 2023
Wo sie Fahnen oder Transparente mit problematischen Inhalten feststellten, intervenierten die Polizisten und kontrollierten die betroffenen Personen, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte. Eine Schweigeminute für die Opfer des Konflikts wurde gegen Ende durch Zwischenrufe kurz unterbrochen.
«Israel Terrorist», skandierten die Kundgebungsteilnehmer ebenso wie den umstrittenen Slogan «from the river to the sea, Palestine will be free» (Vom Fluss bis an Meer, Palästina wird frei sein). Der Slogan, den auch die Hamas-Terroristen verwenden, wird von Fachleuten als antisemitisch bezeichnet, da er Israel das Existenzrecht abspreche.
Rednerinnen und Redner betonten, sie bedauerten Gewalt und Opfer an der Zivilbevölkerung auf allen Seiten. Trotzdem machte kaum jemand einen Hehl daraus, dass Israel als Besatzungsmacht der Palästinensergebiete gesehen wird, die letztlich befreit werden müssen.
Verschiedene Rednerinnen und Redner wandten sich an die Menge und forderten einen Waffenstillstand und das «Ende der Besatzung Palästinas durch Israel».
Die Kundgebungsteilnehmenden harrten den ganzen Nachmittag im Regen und in der Kälte aus. Die Kundgebung war von der Stadt Bern bewilligt worden. Der städtische Sicherheitsdirektor Reto Nause machte sich am Nachmittag selbst ein Bild der Situation vor Ort.
Zur Demonstration aufgerufen haben insgesamt mehrere Dutzend vorwiegend kleinere Organisationen und Gruppen wie Bern for Palestine, die bereits zuvor Kundgebungen in Bern organisiert hatte. Zu den Unterstützenden der Kundgebung zählen aber auch die Kommunistische Partei, die Partei der Arbeit oder das Migrant Solidarity Network.
Die propalästinensische Seite hat in Bern zuvor bereits zwei Kundgebungen abgehalten. Die Frage der Bewilligung werde jeweils im Einzelfall entschieden, sagte der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause. Die Stadt prüfe dabei unter anderem den Absender und die Routenwünsche, aber auch die Tonalität, mit der zur Kundgebung aufgerufen werde.
(dsc/cst/sda)
Wäre da jemand dabei, oder hat evt. jemand hier Erfahrung mit dem Organisieren von Demos?