Morgen eröffnet im Kulturhaus Helferei in Zürich die Ausstellung «Breaking the Silence». In der gleichnamigen NGO sind israelische Soldaten organisiert, die über Kriegsverbrechen bei ihren Einsätzen in der Westbank und Gazastreifen sprechen. Die Ausstellung wird unter anderem von der Stadt Zürich und dem EDA in Bern finanziert. Darüber ist die israelische Regierung offenbar so erbost, dass ihr Botschafter in Bern am Dienstag eine Protestnote deponiert hat.
Die Zeitung Haaretz zitiert einen ungenannten hochrangigen Mitarbeiter des israelischen Aussenministeriums, wonach Botschafter Yigal Caspi beim EDA «scharf» gegen die finanzielle Unterstützung der Schweiz für die Ausstellung protestierte, da diese das «Ansehen Israels beschmutze».
Auf dem Flyer der Ausstellung danken die Organisatoren an erster Stelle dem Eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten und dem Finanzdepartement der Stadt Zürich. Laut dem israelischen Newsportal NRG beträgt der Zuschuss des EDA 15'000 und jener der Stadt Zürich 10'000 Franken.
«Ich habe unsere Botschaft in Bern angewiesen, umgehend nach Massnahmen zu suchen, die gegen die Ausstellung ergriffen werden können», erklärte die stellvertretende israelische Aussenministerin Tzipi Hotovely am Dienstag in Jerusalem. «Wir werden diese Organisation nicht ignorieren, deren einziges Ziel es ist, israelische Soldaten in Verruf zu bringen, da sie auf der internationalen Bühne operiert, um Israels Ansehen schweren Schaden zuzufügen.»
Die NGO «Breaking the Silence» hat die Anschuldigungen ihrer Regierung in ebenso scharfen Worten zurückgewiesen: «Es wäre schön, Hotovely und andere Regierungsvertreter kämen an die Ausstellung und würden den Soldaten zuhören und mit ihnen diskutieren, statt auf feigem und gewalttätigem Weg zu versuchen, sie zum Schweigen zu bringen.»
EDA-Sprecher Jean-Marc Crevoisier erklärte gegenüber «Haaretz», man habe die Protestnote von Botschafter Caspi zur Kenntnis genommen, werde sie aber nicht kommentieren. Die Schweiz setze sich für einen gerechten und dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern ein, basierend auf einer Zwei-Staaten-Lösung, so Crevoisier. Eine Voraussetzung für Frieden sei, dass sich alle Konfliktparteien besser an das internationale Recht hielten.