Israel gehört zu den Ländern, die am schnellsten gegen Covid-19 geimpft haben. Die daraufhin gelockerten Schutzmassnahmen kamen für den Epidemiologen Andreas Cerny zu früh. «Wir sollten daraus lernen», mahnte er in einem Zeitungsinterview.
«Die Lockerungen in Israel waren zu früh und zu ausgedehnt bei einer Durchimpfung von 60 Prozent», sagte Cerny im Interview mit der «SonntagsZeitung». Er hätte sich eine langsamere Öffnung gewünscht als sie der Bundesrat zuletzt beschlossen hat.
Für Cerny sind die Lockerungen, der Sommer mit Ferien und Veranstaltungen und die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus «eine explosive Mischung». Mehr Fälle und eine vierte Welle seien damit programmiert, sagte er.
Die Diskussionen um eine Verschärfung der Hygienemassnahmen und erneute Schliessungen, die man im Sommer und Herbst 2020 geführt habe, würden erneut kommen. Stiegen die Fallzahlen wieder an, müsse gezielt gehandelt werden.
Liesse man die Fallzahlen im Herbst ungebremst steigen, drohe selbst bei einer Impfquote von 70 Prozent erneut eine Überlastung von Spitälern und Intensivstationen, warnte Cerny. Eine Möglichkeit, um die Risiken gering zu halten, seien Veranstaltungen, zu denen der Zutritt nur mit Covid-Zertifikat möglich sei.
Israel verschärfte am Freitag seine Corona-Schutzmassnahmen wieder. In geschlossenen Räumen gilt erneut eine Maskenpflicht – sie war erst Mitte Monat fast vollständig aufgehoben worden. Am Montag waren in Israel zum ersten Mal seit April wieder mehr als 100 neue Covid-19-Ansteckungen an einem Tag nachgewiesen worden. (sda)
Sich impfen lassen wäre solidarisch, wenn man kann und möchte.
Alle werden irgendwann mit dem Virus bekanntschaft machen. Mit oder ohne Impfung wird nur über die schwere der Erkrankung und möglicher Langzeitfolgen einen Unterschied machen.
Vor unbekannten eher unwahrscheinlichen Langzeitnebenwirkungen haben Impfskeptiker Angst, vor bekannten schweren Langzeitfolgen der Erkrankung nicht.
Es sollte nicht schwierig sein daraus die richtigen Massnahmen abzuleiten.