Schweiz
Justiz

Nach der Affäre Lauber: Wird die Bundesanwaltschaft jetzt reformiert?

ARCHIVBILD ZUM RUECKTRITTSANGEBOT VON BUNDESANWALT MICHAEL LAUBER --- Swiss Federal Attorney Michael Lauber at the end of a media conference at the Media Centre of the Federal Parliament in Bern, Swit ...
Räumt seinen Posten: Bundesanwalt Michael Lauber.Bild: keystone

Nach der Affäre Lauber: Wird die Bundesanwaltschaft jetzt von Grund auf reformiert?

26.07.2020, 14:0826.07.2020, 14:28
Mehr «Schweiz»

Als Folge der Affäre Lauber sollen Funktion und Aufgaben der Bundesanwaltschaft überprüft werden. Es geht um die Frage, ob die gesamte Institution von Grund auf reformiert werden sollte.

Das Rücktrittsangebot von Bundesanwalt Michael Lauber vom Freitag sorgte für ausführliche Kommentare und wurde von vielen Politikerinnen und Politikern begrüsst. Ihnen stellt sich die Frage der Rolle des künftigen Bundesanwalts oder der Bundesanwältin und dessen oder deren Zuständigkeiten.

Die Geschäftsprüfungskommissionen des Parlaments geben laut Bericht in der «NZZ am Sonntag» und im «SonntagsBlick» zur künftigen Organisation der Bundesanwaltschaft in diesen Tagen umfangreiche Expertisen in Auftrag. Im Juni sei die GPK bereits bei ihrer Inspektion zum Schluss gekommen, dass Handlungsbedarf bestehe.

Dieser Meinung ist Ständeratspräsident Hans Stöckli (SP/BE), der Leiter der zuständigen GPK-Subkommission. Er bezeichnet die heutige Organisation als zu wenig krisenfest.

Zwei externe Gutachter wurden beauftragt. Die Experten sollen die Optionen «Status-quo plus» und «Back to the roots» prüfen und eigene Vorschläge machen, wie Stöckli auf Anfrage gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Meldung bestätigte.

Eine radikale Variante sieht eine Rückkehr zum System von vor 2011 vor. Dabei würde die Bundesanwaltschaft wieder dem Bundesrat unterstellt und in die Verwaltung eingegliedert.

Unter «Status quo plus» bliebe die Bundesanwaltschaft eigenständig und würde weiterhin von einer unabhängigen Aufsichtsbehörde kontrolliert. Allerdings müssten die Kompetenzen der Aufsicht geklärt und gestärkt werden. Es stellt sich auch die Frage, ob die Bundesanwaltschaft vielleicht besser im Kollegium geleitet würde.

Bis Anfang 2021 sollen die Gutachter ihre Analyse liefern. Auf dieser Basis wollen dann die Geschäftsprüfungskommissionen Vorschläge zuhanden des Parlaments machen. (cma/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tzhkuda7
26.07.2020 15:04registriert Juni 2015
Seine ganze Abteilung muss ausgemistet werden, da hats noch einige darunter die ihm schön den rücken deckten über all die Jahre

Die FIFA Agenda hat er schön abgetragen, alles verjähren lassen. Die kommen ungeschoren davon, dank ihm...
554
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dr. Haggis
26.07.2020 19:48registriert August 2018
Jene, die nun die Auflösung der BA fordern und eine Rückführung der Kompetenzen in die kantonale Zuständigkeit wollen, haben grundlegendes nicht verstanden. 3/4 der CH Kantone sind nicht fähig komplexe, kantonsübergreifende, internationale Verfahren der organisierten Kriminalität und Terrorismus zu führen. Die BA ist hierfür die richtige Behörde. Aber natürlich braucht es in dieser Behörde, v.a. an der Spitze, integre Leute, die sich ans Gesetz halten und der Kritik ihrer Aufsicht konstruktiv begegnen, statt diese öffentlich zu diffamieren.
341
Melden
Zum Kommentar
avatar
Triple A
26.07.2020 16:50registriert November 2018
Wie auch immer: Es gilt die richtige Person zu finden. Dies gilt selbstverständlich charakterlich (was Hr. Lauber nicht war), aber auch fachlich (was Hr. Lauber auch nicht war). Die Kantone sollten in die Pflicht genommen werden, ihre besten Leute für diesen Job zur Verfügung zu stellen. Oder andersrum: Mit dieser Persönlichkeit und dieser Fachkompetenz wäre Hr. Lauber weder z.B. in Zürich noch in Bern Staatsanwalt geworden. - Zu wenig qualifiziert!
211
Melden
Zum Kommentar
11
Das sind die teuersten Städte der Welt – und so schnitt die Schweiz ab
«Mapping the World's Prices 2025» hat wieder die alljährliche Liste der teuersten und günstigsten Städte der Welt herausgegeben. Vertreten sind auch Zürich und Genf.

Nach einer pandemiebedingten Pause ist «Mapping the World's Prices», das es seit 2012 gibt, wieder zurück. Für den jährlichen Bericht des Deutschen Bank Research Institutes wurden die Kosten für Waren und Dienstleistungen in den wichtigsten Städten weltweit analysiert. Der Report beleuchtet die Lebenshaltungskosten, die Lebensqualität und die Kaufkraftparität.

Zur Story