Die Dimensionen des mutmasslichen Betrugsfalls, den ein ehemaliges Kadermitglied des bundeseigenen Rüstungsbetriebs Ruag zu verantworten hat, sind für schweizerische Verhältnisse gigantisch: Laut Eidgenössischer Finanzkontrolle (EFK) geht es allein «in den bisher bekannten Fällen» um einen Schaden «im hohen zweistelligen Millionenbereich».
Der Walliser soll über Jahre hinweg einen dreisten Grossbetrug vorab mit Panzer-Ersatzteilen aufgezogen haben, der über einen deutschen Komplizen lief. Einen Zwischenhändler, dem die von der Ruag bezahlten Ersatzteile zum Spottpreis überlassen wurden.
Ende 2024 hatte die Ruag, gestützt auf Abklärungen und Empfehlungen einer beauftragten Anwaltskanzlei und der Finanzkontrolle, Strafanzeige eingereicht. Zunächst hatte die Berner Staatsanwaltschaft unter Generalstaatsanwalt Michel-André Fels angekündigt, eine Strafuntersuchung einzuleiten.
Offensichtlich angesichts der Dimension des Falls um den bundeseigenen Rüstungsbetrieb kamen Kanton Bern und Bund jetzt überein, dass die Bundesanwaltschaft den Fall übernimmt. Auf Anfrage bestätigt deren Sprecher Matteo Cremaschi: «Die Bundesanwaltschaft hat in dem Sie interessierenden Zusammenhang eine Strafuntersuchung des Kantons Bern übernommen.» Derzeit könnten «infolge der erst kürzlich übernommenen Strafuntersuchung keine weiteren Angaben gemacht werden». Für alle Verfahrensbeteiligten gelte die Unschuldsvermutung, so der Sprecher weiter.
In Deutschland läuft seit längerem ein Strafverfahren in der Panzer-Sache, auch gegen die Ehefrau des Ruag-Manns sowie den deutschen Zwischenhändler. Es geht um mutmassliche «Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr in einem besonders schweren Fall».
Laut Finanzkontrolle reicht das Spektrum der möglicherweise verübten Delikte von «ungetreuer Geschäftsbesorgung, Betrug, Urkundenfälschung, Verletzung des Geschäfts- und Fabrikationsgeheimnisses, passiver Bestechung, wirtschaftlichem Nachrichtendienst bis hin zum Verdacht auf Geldwäscherei».
Allein im Fall von Leopard-Ersatzteilen aus den Niederlanden steht ein Betrugsvolumen von gegen 50 Millionen Franken im Raum. Ob das erst die Spitze des Eisbergs ist, wird sich zeigen. Die Untersuchungen der Zürcher Wirtschaftskanzlei Niederer Kraft Frey (NKF), die von der Ruag zur Aufklärung eingesetzt wurde, dauern weiterhin an.
Der Verdacht steht im Raum, dass die Clique um den Walliser Armeematerial wie zum Beispiel Leopard-Panzer samt Ersatzteilen auf Ruag-Kosten im Ausland erwarb. Die wertvollsten Teile gab er zum Spottpreis an einen deutschen Schrott- und Armeematerialhändler weiter, mit dem er verbandelt war.
Der Trick: Der Walliser Mischler, der für die Ruag in Deutschland arbeitete, sorgte laut Finanzkontrolle dafür, dass die wertvollen Teile in den Ruag-Büchern viel tiefer bewertet wurden. Also konnten sie günstig an den Kumpanen weitergegeben werden. Die wertlosen Teile dagegen blieben, versehen mit zu hohen Buchwerten, bei der Ruag.
Der Walliser konnte offenbar schalten und walten, wie er wollte. Hatte er intern Komplizen, warum wurde er gedeckt, als sich im August 2019 ein Whistleblower mit Schreiben an den damaligen Ruag-Präsidenten wandte? Verteidigungsministerin Viola Amherd, die das Schreiben auch erhielt, überliess die Abklärungen der damaligen Ruag-Leitung. Mit fatalen Folgen, denn dieser fiel nichts Schlaueres ein, als den Verdächtigen selbst zur Stellungnahme einzuladen. So wusch sich dieser gleich selbst rein.
Die Arbeiten der Anwaltskanzlei laufen weiterhin. Insider rechnen damit, dass noch längst nicht alles zutage gefördert wurde. Bereits früher gab es Hinweise, dass auch andere Bereiche der Ruag immer mal wieder von Unregelmässigkeiten betroffen waren. (aargauerzeitung.ch)
In 5 Jahren schauen sie dann mal nach, was die CS-Bankster alles so kriminelles getan haben und brauchen dann so lange für die Ermittlungen, bis die Taten verjährt sind.
In der Schweiz kann man, wenn man zum erlauchte Kreis der Elite gehört, tun und lassen was man will.