Das St.Galler Kantonsgericht hat einen 33-jährigen Schweizer wegen vier Raubüberfällen und weiterer Straftaten schuldig erklärt. Er erhält eine Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten. Zudem muss er sich einer stationären Therapie unterziehen.
Der Beschuldigte wehrte sich im Berufungsverfahren gegen ein Urteil des Kreisgerichts St.Gallen, das ihn im März 2019 zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren und drei Monaten verurteilt hatte.
Er verlangte Freisprüche von den Vorwürfen der Raubüberfälle, eine Freiheitsstrafe von höchstens sechs Jahren und die sofortige Entlassung aus dem vorzeitigen Strafvollzug. Für die Überhaft sei er zu entschädigen. Die Staatsanwaltschaft forderte zusätzliche Schuldsprüche, eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren und die Verwahrung.
Am Montag gab das Kantonsgericht sein Urteil schriftlich bekannt. Es legte dem Beschuldigten nur noch vier statt fünf Raubüberfälle zur Last – Überfälle auf Tankstellenshops in Bronschhofen und Wil, eine McDonald's-Filiale in Wil und einen Erotiksalon in St.Gallen. In einem Fall kam das Gericht zu einem Freispruch.
Es sprach gegen den 33-Jährigen eine Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten, eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 10 Franken und eine Busse aus. Zudem ordnete es eine stationäre therapeutische Massnahme an. Der psychiatrische Gutachter gehe von einer hohen bis sehr hohen Rückfallgefahr aus.
Bei den Raubüberfällen wurden mehrere Opfer verletzt. Beim Überfall auf die McDonald's-Filiale in Wil betrat der Täter laut Anklageschrift vermummt den Verkaufsraum und bedrohte die Angestellten mit einer Waffe. Den Schichtleiter zwang er, ihn zum Tresor zu führen. Er schlug den Kopf des Opfers zweimal brutal gegen eine Wand.
Beim Überfall auf den Erotiksalon in St Gallen sprang eine der Frauen aus Panik aus einem Fenster und verletzte sich so schwer, dass sie längere Zeit hospitalisiert werden musste. Schuldig machte sich der Mann auch, weil er aus dem Gefängnis floh, einen Autofahrer mit einem Sturmgewehr bedrohte und auf der Flucht mit seinem Personenwagen einem Polizisten über den Fuss fuhr.
Weiter soll er zusammen mit Kollegen einen problematischen Mieter aus seiner Wohnung gewiesen haben. Das Opfer wurde dabei gefesselt, gewürgt und brutal geschlagen. (aeg/sda)