Das Baurekursgericht hat der Stadt Zürich nicht erlaubt, zwei Inschriften abzudecken. «Zum Mohrenkopf» und «Mohrentanz» seien im heutigen Kontext zwar rassistisch, doch der Eingriff in geschützte Fassaden sei nicht gerechtfertigt, hält das Gericht fest.
Das Baurekursgericht gibt damit dem Zürcher Heimatschutz (ZHV) recht, wie dieser am Mittwoch in einer Mitteilung schreibt. Der ZHV findet, ein erklärender Text zu den Inschriften im historischen Zürcher Niederdorf sei ausreichend. Bereits im November 2021 hat die Stadt solche Tafeln an den Gebäuden angebracht.
Wie ein Sprecher des Präsidialamts gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, beabsichtige der Stadtrat den noch nicht rechtskräftigen Entscheid weiterzuziehen. Die nächste Instanz ist das Verwaltungsgericht.
Der ZHV betont, dass er die Problematik des Rassismus in der Gesellschaft sehr ernst nehme. Doch die Schriftzüge seien «bedeutend für das äussere Erscheinungsbild» der beiden Häuser.
Die Inschriften seien eine charakteristische Eigenschaft, welche die historischen Häuser mit vielen anderen in der Zürcher Altstadt teilten, habe das Gericht festgehalten. Die Häuser am Neumarkt 13 und der Niederdorfstrasse 29 wurden 1443 beziehungsweise 1682 zum ersten Mal erwähnt.
Bei den beiden Hausnamen «Zum Mohrentanz» und «Zum Mohrenkopf» handelt es sich laut dem Gericht nicht um direkt diskriminierende Aussagen. Die mittelbar diskriminierende Wirkung hingegen bleibe subtil und schwer fassbar. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil der Begriff «Mohr» heute kaum mehr verwendet werde und offensichtlich altertümlich erscheine.
Die Idee der Abdeckung kam aus der Zürcher Politik. Der Stadtrat hatte um eine entsprechende Baubewilligung ersucht. Der ZHV erhob dagegen Rekurs. Ursprünglich wollte der Zürcher Stadtrat die Inschriften ganz entfernen lassen.
(aeg/sda)
Ich würde von den Canclern mal gerne Wissen welche geschichtsphilosophischen Überlegungen hinter dem Wunsch stecken uns in der Gegenwart mit nichts aber auch absolut gar nichts konfrontiert sehen zu wollen, was uns daran erinnern könnte, dass Rassismus, Diskriminierung ect. mal bei uns an der Tagesordnung stand. Wievkönnen wir uns da noch verbessern, wenn alle Erinnerungsstücke weg sind?
"Canceln" ist mein Snonym für trendiges Stigmatisieren und Ausgrenzen...