Die Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin hat die Fraktion der Alternativen-die Grünen verlassen. Der Austritt erfolge per sofort, sie werde künftig fraktionslos weiter politisieren, teilte Spiess-Hegglin in der Nacht auf Freitag mit.
«Die Konfrontationen mit den Ereignissen um meine Person waren auch für meine Parteikolleginnen und -kollegen belastend und absorbierten viel Energie», begründete die Politikerin den Schritt. Sie wolle damit ihrer Partei «den Weg aus dieser Umklammerung ebnen».
Spiess-Hegglin und SVP-Politiker Markus Hürlimann sorgen seit knapp einem Jahr für Schlagzeilen. Am Morgen nach der Landammannfeier im vergangenen Dezember war Spiess-Hegglin ohne Erinnerungen an den vorigen Abend und mit Unterleibsschmerzen ins Spital gegangen. Ihr Kantonsratskollege Hürlimann geriet daraufhin in Verdacht, sie mit K.-O.-Tropfen gefügig gemacht zu haben.
Hürlimann hatte die Vorwürfe stets bestritten. Es habe zwar eine Annäherung gegeben, diese sei jedoch einvernehmlich gewesen. Rechtlich ist die Affäre abgeschlossen.
Im September hatten die Zuger Kantonalparteien FDP, CVP, SP und GLP die beiden Betroffenen in einem offenen Brief aufgefordert, von ihren Ämtern zurückzutreten. Einen Rücktritt schloss Spiess-Hegglin in der Mitteilung erneut aus.
Sie wolle sich künftig neben der Familien-, Umwelt- und Sozialpolitik vermehrt für Frauenrechte und Gleichberechtigung stark machen. Die Erfahrungen der letzten elf Monate «mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit» hätten ihr «die Augen geöffnet und zeigen, dass wir zum Teil im Mittelalter stehen geblieben sind». (trs/sda)