Sag das doch deinen Freunden!
Weil er das Berner Quartier Breitenrain fest im Griff hat, ist er dort zum Promi mutiert. Spricht man die Bewohner auf das Tier an, antworten die meisten von ihnen: «Klar kenne ich den Kater, aber wem er gehört? Keine Ahnung.» watson konnte die Besitzerin ausfindig machen. Sie erzählt, wie es ist, eine Promi-Katze als Haustier zu haben.
Frau Rigert, alle reden über Ihre Katze, aber keiner kennt sie so richtig gut. Stellen Sie uns Ihren Liebling doch mal vor.
Anna Rigert*: Mein Kater ist im März 2009 geboren und ich habe ihn bekommen, als er noch ganz klein war. Lustigerweise nennen ihn alle «Zero», das hat sich irgendwie rumgesprochen. Eigentlich heisst er aber «Siro». Er gehörte zu einem S-Wurf, darum habe ich mir diesen Namen ausgedacht.
War Siro schon immer so viel unterwegs wie heute?
Ja, er hatte schon immer seine Lieblingsplätze. Am Anfang war es die UBS am Breitenrainplatz, dann war es die Migros gleich daneben. Dort ist er wohl immer schnurstracks zum Katzenfutter spaziert. Und seit neuestem sitzt er am liebsten vor der Metzgerei.
Was glauben Sie, warum er so berühmt geworden ist? Er ist ja bei Weitem nicht die einzige Katze im Quartier.
Das liegt wohl an seiner besonderen Art. Weil er so oft für lange Zeit am selben Ort sitzen bleibt, das Tagesgeschehen beobachtet und sich – zumindest wenn er gerade Lust darauf hat – von den Passanten streicheln lässt.
Er gehört also eher zur zutraulichen Sorte.
Absolut. Er ist sehr neugierig und mutig, kann sich aber auch sehr gut abgrenzen. Das finde ich gut.
Was meinen Sie damit?
Er hat eben seinen ganz eigenen Kopf. Er lässt sich nur streicheln, wenn er gerade Lust hat. Und wenn er eben keine Lust mehr hat, dann macht er das auch klar. Da werden dann schon mal die Krallen ausgefahren. Vor allem zieht er sich dann aber auch zurück. Zum Glück. Wäre er noch zutraulicher, wäre er wohl längst weg.
Er weiss also schon noch, wo sein eigentliches Zuhause ist.
Klar weiss er das. Nachts ist er zwar teilweise auch unterwegs, aber er kommt trotzdem jeden Tag bei mir zuhause vorbei und lässt sich von mir füttern.
Apropos füttern, da sind Sie wohl nicht die einzige.
Das stimmt. Sie haben ihn ja wahrscheinlich gesehen (lacht). In der kalten Jahreszeit ist er immer ein bisschen runder, da hat er ein ordentliches «Winterfell». Aber im Sommer kriegen wir das eigentlich jedes Jahr hin – da ist er dann wieder schlanker.
Sie machen sich also keine Sorge um Siros Figur und Gesundheit?
Nein, eigentlich nicht. Aber ich habe gehört, dass einige Kunden bei der Metzgerei extra was für meine Katze kaufen. Das finde ich schon nicht so gut. So weiss ich am Ende des Tages gar nicht, wie viel und was er alles gefressen hat.
Wie versteht sich Siro mit anderen Tieren?
Mit den Hunden hier in der Nachbarschaft kommt er ganz gut zurecht. Und Katzen gibt es hier sehr viele. Da muss er auch schonmal einstecken, er ist nämlich gar nicht so der Macker. Hier in der Strasse wohnen aber auch noch ein paar Brüder von ihm, der Manfred zum Beispiel. Der kommt ganz oft her und schaut, ob Siro da ist. Die verstehen sich super.
Wie fühlt es sich an, die Besitzerin einer solch berühmten Katze zu sein?
Es ist natürlich toll, wenn man merkt, dass die eigene Katze auch anderen Leuten Freude macht. Ausserdem liebe ich solche Geschichten wie die von «Bob dem Streuner».
Bob der Streuner?
Kennen Sie den nicht? Das ist eine ganz tolle Geschichte von einer streunenden Katze in London, die sich mit einem Strassenmusiker anfreundet. Die Geschichte ist wirklich passiert und die Katze wurde ganz berühmt.
Und jetzt haben Sie also auch so eine Art Bob der Streuner.
Genau. Das fühlt sich natürlich schön an.
* Name von der Redaktion geändert