Schweiz
Kinder

Gratis Kita: SP-Wermuth will Familien helfen – mit umstrittenem Vorstoss

Gratis-Kita: SP-Wermuth will Familien helfen – mit einem umstrittenen Vorschlag

Der Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth will die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Deshalb verlangt er in einem Vorstoss, dass der Zugang zu Kindertagesstätten vereinfacht wird.
17.08.2019, 06:3117.08.2019, 08:52
Noemi Lea Landolt / ch media
Mehr «Schweiz»
ARCHIV -- ZUR NOMINATION DER SP AARGAU VON CEDRIC WERMUTH ALS STAENDERAT, STELLEN WIR IHNEN HEUTE FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -- Cedric Wermuth (SP-AG) spricht waehrend einer Debatte im Nati ...
Der SP-Nationalrat will die Bundesverfassung ändern.Bild: KEYSTONE

Der Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth will, dass Bund und Kantone die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und gemeinsam für ein Angebot an familienexterner Betreuung sorgen, das dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Die Idee sei, dass tiefe und mittlere Einkommen keine direkten Beiträge mehr bezahlen, so Wermuth.

Sollen Kitas gratis werden?

In seiner parlamentarischen Initiative verlangt er, dass sich Bund, Kantone und Arbeitgeber angemessen an den Kosten beteiligen. «Das Gesetz müsste den Finanzierungsschlüssel zwischen Bund und Kantonen festlegen, zum Beispiel im Verhältnis 2 zu 1, sowie Form und Höhe des Arbeitgeberbeitrags», schreibt Cédric Wermuth.

Suche nach einem bezahlbaren Kita-Platz wird zur Lotterie

Er argumentiert, die finanzielle Belastung der Haushalte und Familien durch die familienexterne Kinderbetreuung sei in der Schweiz im Vergleich mit den 36 Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rekordhoch. «Ein Vergleich mit den umliegenden Ländern zeigt, dass die Vollkosten für die familienexterne Kinderbetreuung zwar vergleichbar sind», schreibt Wermuth.

«In der Schweiz ist die Beteiligung der öffentlichen Hand und der Arbeitgeber aber deutlich tiefer als in Deutschland, Frankreich oder Österreich.» Hinzu komme, dass in der Schweiz Angebot und Kosten je nach Kanton und Gemeinde «massiv variieren». Damit werde die Suche nach einem bezahlbaren Platz in einer Kindertagesstätte für Eltern zur Lotterie.

Der SP-Nationalrat verweist in seinem Vorstoss auch auf eine Untersuchung des Bundesamts für Statistik. Diese habe gezeigt, dass jede fünfte befragte Frau angab, dass sie Teilzeit anstatt Vollzeit arbeite, weil sie sich um die Kinder kümmern müsse. Dadurch würden die Haushalte die finanziellen und organisatorischen Folgen der «Gratisarbeit» der Kinderbetreuung bezahlen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Frauenstreik am 14. Juni 2019
1 / 30
Frauenstreik am 14. Juni 2019
Sitzstreik in der Berner Kramgasse.
quelle: keystone / peter klaunzer
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Zu wenig Personal in Schweizer Kindergärten
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
185 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Aglaya
17.08.2019 08:46registriert März 2017
Ich scheine in einer ziemlichen Filterblase zu leben. Von allen Müttern, die ich kenne, wollen 100% nicht Vollzeit arbeiten, da sie gerne auch Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen.
506
Melden
Zum Kommentar
avatar
and Y?
17.08.2019 07:52registriert April 2017
Setzt lieber bei den grossen Kostenverursachern an! In den letzten 20 Jahren wurde alles günstiger, ausser KK, Mieten und Wohneigentum. Henry Ford meinte bei der Erfindung der Fertigungsstrasse, dass bei der Jahrtausendwende jeder nur noch 20% arbeiten müsste. Dem wäre auch so, wenn das Geld fair verteilt würde. Die Renten wären auch nicht das Problem, wenn alle bei Erreichen des Pensionsalter in ihrer eigenen, bez. Wohnung leben könnten. Eigentlich müsste jede Familie mit einem 100% Pensum durchkommen (egal wie verteilt).
Sagt ein Vater welcher mit seiner Partnerin 50/50 Arbeit/Kind teilt.
374
Melden
Zum Kommentar
avatar
Blitzesammler
17.08.2019 08:21registriert Mai 2015
Das diebezüglich finanziell etwas gemacht werden muss, finde ich auch. Doch ich (männlich) lese immer ,,die Kinder betreuen MUSS,, ich fand es super, die Kinder betreuen zu DÜRFEN! Und wenn der Arbeitgeber und der Kanton seinen Anteil dieses ,,Krippengeldes,, auch mir bezahlt hätte (wenn Krippen unterstützt würden), hätte ich noch mehr zu Hause bleiben dürfen. Ist ja doof, dass ich arbeiten gehen MUSS damit ich zusätzlich Geld bekomme um meine Kinder fremd zu betreuen und denen das Geld wieder abgeben muss.
312
Melden
Zum Kommentar
185
Das sind aktuell die 10 beliebtesten Elektroautos
Ein E-Auto von Skoda verkauft sich in der Schweiz derzeit besonders gut. Über das ganze Jahr hat aber ein Modell von Tesla die Nase vorn. Nicht in Fahrt kommen bei uns die chinesischen Autobauer.

Im November wurden in der Schweiz 4143 Elektroautos neu zugelassen. «Stromer» machen 21,1 Prozent des Marktes aus und damit geringfügig weniger als vor einem Jahr mit 21,6 Prozent.

Im gesamten Jahresverlauf ist Teslas Model Y das mit grossem Abstand meistverkaufte Elektroauto zwischen Romanshorn und Genf. Im November aber grüsst ein anderes E-Auto von der Spitze: Skodas Elektro-SUV Enyaq holt sich in der Monatsrangliste die Spitzenposition, knapp vor dem Model Y und Audis Q4.

Zur Story