Schweiz
Kinder

Erster Kontakt zu Kindesmissbrauchsdarstellungen oft im Kindesalter

Bild
Bild: Shutterstock

Erster Kontakt zu Darstellungen von Kindesmissbrauch oft im Kindesalter

20.04.2023, 14:0720.04.2023, 14:27
Mehr «Schweiz»

Konsumenten von Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger (CSAM) haben ihren ersten Kontakt zu solchen Bildern oder Videos laut einer neuen Umfrage oft selbst schon im Kindesalter. Darüber hinaus steigert der Konsum solcher Darstellungen das Verlangen, selbst mit potenziellen Opfern Kontakt aufzunehmen.

Das sind am Donnerstag präsentierte Ergebnisse einer Umfrage der finnischen Kinderrechts-NGO Suojellaan Lapsia unter Interessenten im Darknet, die dort explizit nach solchem Material gesucht hatten.

Suojellaan Lapsia hatte bei Suchmaschinen im Darknet eine Page Redirection eingerichtet: Wer dort nach CSAM suchte, wurde auf eine anonymisierte Umfrageseite weitergeleitet, wie Studienleiterin Nina Vaaranen-Valkonen schilderte. Knapp 23'000 Rückmeldungen gab es dabei weltweit, 1'079 davon waren in deutscher Sprache. Damit waren die Antworten auf Deutsch die vierthäufigsten nach Englisch, Spanisch und Russisch.

«Wir sehen in der Studie, dass CSAM so verbreitet und leicht zu finden ist», sagte Thomas Müller von dem weltweiten Kinderrechtsnetzwerk ECPAT zu den deutschsprachigen Ergebnissen. Oft seien erste Kontakte zu Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger zufälliger Natur, bei der Suche nach Pornografie, aber nicht explizit nach CSAM. 42 Prozent von 742 Befragten gaben demnach an, dass sie beim ersten Kontakt mit CSAM 13 oder noch jünger waren. Weitere 29 Prozent waren demnach zwischen 14 und 17.

Deutscher Sprachraum besonders betroffen

Müller zufolge gibt es einen «klaren Zusammenhang» zwischen dem Konsum und dem gesteigerten Drang, selbst Missbrauchshandlungen an Minderjährigen vorzunehmen. Dasselbe gilt für die Häufigkeit des Konsums: Je öfter man sich CSAM ansieht, umso stärker ist das Verlangen, selbst mit Kindern in Kontakt zu treten und Missbrauchshandlungen zu setzen. Es gelte zu verhindern, «dass die Grenze vom Konsum zum aktiven Missbrauch überschritten wird», sagte Müller.

Die Täter gehen nach dem Konsum im Darknet über in das offene Web, weil Kinder nicht im Darknet unterwegs seien, sagte Vaaranen-Valkonen. Sie machte auch darauf aufmerksam, dass die Auswertung der deutschsprachigen Antworten darauf hindeutet, dass dieses Verlangen, nach dem Konsum selbst aktiv zu werden, unter Deutsch sprechenden Menschen deutlich ausgeprägter als im internationalen Durchschnitt ist.

(yam/sda/apa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Der «Pink Moon» im April: 13 spannende Fakten zum Vollmond
Am 24. April 2024 um 1.48 Uhr Schweizer Zeit tritt der Vollmond zum vierten Mal in diesem Jahr ein. Er wird auch «Rosa Mond» (auf Englisch: «Pink Moon») genannt und steht im Sternbild Jungfrau. Der Name «Rosa Mond» hat nichts mit dessen Farbe zu tun – er wurde von Nordamerikas Ureinwohnern nach der rosa Flammenblume benannt, die zum Frühlingsbeginn blüht.

Der Mond begleitet uns Menschen schon seit Urzeiten. Seit jeher übt er eine anziehende Wirkung auf die Menschheit aus. Besonders in den Vollmondnächten zieht uns die silbrig strahlende Kugel am Sternenhimmel immer wieder aufs Neue in ihren Bann.

Zur Story