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Klima

Treibhausgas-Ausstoss in der Schweiz 2021 gestiegen

Nicht auf Kurs: Treibhausgas-Ausstoss in der Schweiz 2021 gestiegen

11.04.2023, 11:2911.04.2023, 15:13
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Die Schweiz ist bei den Klimazielen nicht auf Kurs. Der Treibhausgas-Ausstoss ist in der Schweiz 2021 um knapp drei Prozent angestiegen. Grund dafür ist laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) der kalte Winter. Auch die Emissionen des Verkehrs sind leicht angestiegen.

Der Ausstoss von Industrie und Landwirtschaft blieb weitgehend unverändert, schrieb das Bafu in einer Mitteilung vom Dienstag.

Automotive emissions in Zurich city, Switzerland, pictured on January 23, 2013. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Auto-Abgas in der Stadt Zuerich, aufgenommen am 23. Januar 2013. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Die Emissionen in der Schweiz sind 2021 gestiegen.Bild: KEYSTONE

Insgesamt wurden in der Schweiz im Jahr 2021 45,2 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestossen. Damit lagen die Emissionen 18,2 Prozent tiefer als im Jahr 1990.

Bis 2020 wollte die Schweiz ihre Emissionen um 20 Prozent senken. Dieses Ziel wurde jedoch verfehlt. Bis 2030 will die Schweiz ihre Emissionen halbieren, bis 2050 strebt der Bundesrat Netto-Null-Treibhausgas-Emissionen an.

Weitere Anstrengungen nötig

«Damit die Schweiz ihr Ziel von Netto-Null-Emissionen ab 2050 erreicht, sind weitere Anstrengungen nötig», hiess es vom Bafu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Für das Netto-Null-Ziel muss die Schweiz ihre Emissionen grösstmöglich im Inland vermindern, so das Bafu weiter. Einzig schwer vermeidbare Emissionen sollen künftig mit Massnahmen im Ausland ausgeglichen werden.

Im Durchschnitt sind die Emissionen seit 1990 aber stetig gesunken. Zudem variieren die Emissionen von Jahr zu Jahr aufgrund der Witterung beträchtlich. Laut Bafu ist deshalb ein einzelnes Jahr nur bedingt aussagekräftig.

Grösster Anstieg bei Gebäuden

Den grössten Anstieg verzeichnete der Gebäudesektor mit 12,5 Prozent. Der starke Einfluss der Wintertemperaturen auf die Emissionen zeigt laut Bafu, dass immer noch ein grosser Teil der Gebäude mit Öl und Gas beheizt wird.

Dennoch ist seit einigen Jahren ein rückläufiger Trend bei den Emissionen zu beobachten. Die 11,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, die 2021 im Gebäudesektor emittiert werden, bedeuten einen Rückgang um 30 Prozent gegenüber 1990.

Verkehr bleibt grösster Emittent

Grösster Emittent blieb 2021 der Verkehr mit 13,9 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten. Gegenüber dem Vorjahr hat der Verkehrssektor damit rund 1,5 Prozent mehr CO₂ ausgestossen, gegenüber 1990 haben die Emissionen aber um rund 7 Prozent abgenommen. Grund für die Abnahme gegenüber 1990 sind laut Bafu die Corona-Massnahmen, die auch 2021 das Verkehrsverhalten beeinflussten und zu tieferen Emissionen führten als in den Jahren vor der Pandemie.

Der Ausstoss der Landwirtschaft betrug 2021 6,5 Millionen Tonnen, der Ausstoss synthetischer Treibhausgase, wie zum Beispiel Kältemittel, 1,4 Millionen Tonnen und der Ausstoss aus der Abfallbewirtschaftung 1,1 Millionen Tonnen. (saw/sda)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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H. Fröhlich
11.04.2023 13:41registriert März 2019
Wie konnte das auch nur passieren?!
Jetzt haben wir doch die Plasitk-Strohalme durch papierene ersetzt. Auf allen meinen gekauften Produkten steht, dass sie mega umweltfreundlich sind und meine 3 Ferienflüge pro Jahr hab ich irgendwie kompensiert. Wo kann ich Busse oder Ablass tun?

**Könnte Spuren von Ironie enthalten***
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Pachyderm
11.04.2023 12:50registriert Dezember 2015
Und was ist nun die Konsequenz? Hoffen, dass sich die Emissionen in den nächsten 7 Jahren schon irgendwie von selbst mehr als halbieren?
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Katerchen
11.04.2023 12:50registriert März 2023
Einwohner Schweiz 1990 6'716'000
Einwohner Schweiz 2023 8'927'000
Seit 1990 ist die Schweiz um 2'211'000 Einwohner oder 32.92% gewachsen.
Und trotzdem ist der CO2 Ausstoss um 18.2% gesunken. Das klingt nach einem grossen Erfolg!
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