Dieses kleine StĂŒck auf dem Col de Zanfleuron verbindet die beiden Gletscher noch. Was es mit den Blachen auf sich hat, erfĂ€hrst du in der Infobox.Bild: Glacier 3000
Der Col de Zanfleuron zwischen den Kantonen Wallis und Waadt kann erstmals seit mindestens 2000 Jahren wieder eisfrei betreten werden â eine Folge des rasanten Gletscherschwunds in der Region.
11.08.2022, 14:0611.08.2022, 14:41
Seit mindestens 2000 Jahren war der Col de Zanfleuron mit Eis bedeckt. Die verbundenen Gletscher Scex Rouge und Zanfleuron flossen von der Passhöhe auf rund 2800 Metern ĂŒber Meer in unterschiedliche Richtungen. Weil sie in diesem Sommer aber rund dreimal so viel an Dicke verloren wie im Schnitt der letzten zehn Jahre, sind die beiden Gletscher bald getrennt.
GemÀss dem Glaziologen Mauro Fischer, Forscher an der UniversitÀt Bern, kann man jedoch ohne weitere Untersuchungen nicht sagen, ob der Pass wÀhrend der letzten Zwischeneiszeit vor ca. 6000 Jahren (Klimaoptimum des HolozÀns) wirklich unter dem Eis lag.
Der fast eisfreie Pass und im Hintergrund links die Bergstation der Gondel vom Col du Pillon her.Bild: Glacier 3000
Das restliche Eis auf dem Pass wird in den nĂ€chsten Wochen ganz verschwinden. Glacier 3000 schreibt dazu: «WĂ€hrend Messungen in 2012 an dieser Stelle eine Eisdicke von etwa 15 Metern ergaben, wird das Land bis Ende September gĂ€nzlich (wieder) zum Vorschein kommen. Der Sommer 2022, der auf einen niederschlagsarmen Winter folgte, war in der Tat katastrophal fĂŒr die Gletscher. Laut Mauro Fischer, der sich regelmĂ€ssig vor Ort befindet, wird der Verlust an Gletscherdicke in der Region Les Diablerets dieses Jahr im Vergleich zu den letzten zehn Sommern durchschnittlich dreimal höher sein.»
EindrĂŒckliche Wanderungen auf und bei Gletschern:
Anstelle des Scex-Rouge-Gletschers wird wahrscheinlich in den nĂ€chsten 10 bis 15 Jahren ein natĂŒrlicher See entstehen. Er dĂŒrfte eine Tiefe von etwa zehn Metern und ein Volumen von 250'000 Kubikmeter haben.
Ăber den Gletscher fĂŒhrt auch ein Fussweg zum Quille du Diable (Felssporn hinten in der Mitte).Bild: Glacier 3000
Auch Skigebiet betroffen
Auch das Skigebiet auf dem Gletscher wird in den nÀchsten Jahren betroffen sein: Ohne Erneuerungen wird es nicht gehen. So hat das Unternehmen komplett auf Strom aus Schweizer Wasserkraft umgestellt. Zudem will die Firma mehr erneuerbare Energien produzieren und die Energieeffizienz steigern.
Bernhard Tschannen, Direktor der Seilbahnen, kann sich zwar nicht ĂŒber die Situation freuen, ist aber dennoch beeindruckt vom Gletscher-freien Pass: «Seit mehr als 2000 Jahren hat niemand mehr diesen Ort betreten, das ist sehr bewegend.» (fox)
Blachen auf dem Gletscher
Auf den Bildern sind deutlich drei von weissen Blachen abgedeckte Felder zu sehen. Diese werden im FrĂŒhling ausgelegt, im Herbst wieder entfernt. Bernhard Tschannen, Direktor der Seilbahnen, erklĂ€rt: «Die Blachen wirken sehr gut und helfen rund 70 bis 80 Prozent des Schnees zu schĂŒtzen.» Ziel dabei ist nicht, den ganzen Gletscher vom Verschwinden zu bewahren: «Wir haben diese an fĂŒr uns bedeutungsvollen Punkten ausgelegt, wo wir damit den Gletscher schĂŒtzen können.» Den Skibetrieb auf dem Glacier 3000 wird es auch nach Verschwinden des Gletschers geben. Dank seiner Höhenlage dĂŒrfte er einer der schneesichersten in der Region bleiben.
Mehr zur Schmelze der Gletscher:
Gletscher in Gefahr
1 / 12
Gletscher in Gefahr
30. November: Wanderer auf dem Perito Moreno Gletscher in Argentinien.
quelle: getty images south america / mario tama
Das Eis auf dem Rhonegletscher schmilzt im Rekordtempo
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Im Dezember 2023 lancierte die Alliance SwissPass mit dem sogenannten Halbtax Plus ein Guthaben-Abo. Der Verkaufsschlager wartet nun mit einer entscheidenden VerÀnderung auf.
Der Name «Halbtax Plus» erweckt den Eindruck, dass es sich um eine erweiterte Version des bekannten Halbtax-Abos handelt. UrsprĂŒnglich war dies auch geplant, da das Halbtax direkt in das Angebot von Halbtax Plus integriert werden sollte. Aufgrund technischer Herausforderungen wurde dieser Plan vor der EinfĂŒhrung im Dezember letzten Jahres verworfen. Der Name blieb jedoch bestehen.