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Seit Jahrzehnten haben Journalisten und Politiker versucht, für SRG-Leistungen Kostenaufstellungen zu erhalten, die über den Inhalt des Jahresberichtes hinausgehen. Seit Generationen hat die SRG gemauert.
Erst unter dem Druck der SRG-Gegner im Abstimmungskampf um das RTVG-Referendum ist die SRG eingeknickt. Wenigstens ein bisschen.
Wie von SRG-Geschäftsleitungsmitglied Ladina Heimgartner in der Abstimmungs-«Arena» im Juli versprochen, hat SRF heute die Kosten für einzelne Sendungen veröffentlicht. Das Ziel ist klar: Man will den aggressiv agierenden SRG-Gegnern um Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler und der Aktion Medienfreiheit der SVPler Natalie Rickli und Gregor Rutz in der Debatte um die angemessene Höhe von Gebührenressourcen den Wind aus den Segeln nehmen. Bloss: Die Kostentransparenz ist unvollständig.
Einerseits hat nur das Schweizerdeutsche Fernsehen SRF teilweise Sendungskosten veröffentlicht. Aus den anderen Landesteilen fehlen Zahlen. Andererseits sind ausgerechnet die für eine sinnvolle Debatte nötigsten Kostenblöcke ausgespart.
So sind etwa die Aufwendungen für die Sport-Liveberichterstattung, das People-Format «Glanz und Gloria», die Nachrichtensendung «10vor10» oder die grossen Samstagabend-Unterhaltungskisten nicht oder – wie im letzteren Fall – nur mit Durchschnittswerten angegeben.
Dabei sind das exakt diejenigen Formate, die unter dem Aspekt des Service Public am angreifbarsten sind und von den SRG-Gegnern gebetsmühlenartig aufs Tapet gebracht werden. Ist eine zweite, boulevardesk angehauchte Informationssendung am Abend Service Public? Sind teure Formel-1-Übertragungsrechte Service Public? Ist ein People-Magazin Service Public?
Sprich: Zählen diejenigen Leistungen, die nicht direkt der Information und politischen Meinungsbildung dienen oder genauso bei privaten oder ausländischen Anbietern konsumiert werden können, zum Service Public und sind damit Gebührengelder wert?
Das sind die Punkte, die gemäss dem Resultat der RTVG-Abstimmung auch die Hälfte der Stimmbevölkerung ernsthaft diskutiert haben möchte.
Dies auf Faktenbasis zu tun, ist nun weiterhin nicht möglich und die SRG-Gegner können nun unter dem Hinweis, da sei doch etwas faul, auf den Bereichen und Formaten, die ohne Kostenangaben geblieben sind, noch besser herumreiten.
Das bringt die Service-Public-Debatte keinen Schritt weiter.
Für alle andern liefert SRF erstmals Sendungskosten. Mit diesen Zahlen ist es wie mit allen Preisen: Man muss vergleichen, um die Kosten beurteilen zu können.
Leider gibt es ein toppreise.ch für Sendungen nicht. Für einen Medienjournalisten heisst das: Recherchieren. Was kosten vergleichbare Formate bei ARD/ZDF? Beim ORF? Bei Tele Züri? Damit könnte eine Diskussion beginnen.
Maurice Thiriet war schnell mit seinem Kommentar; aber es ist nicht mehr als eine Nebelpetarde.