Auf dem Weg ins Büro noch kurz am Kiosk Zigaretten und Energy-Drink besorgen. Für viele ist der morgendliche Gang an die Zug- oder Bushaltestelle in weite Ferne gerückt. Seit bald einem Jahr arbeitet ein Grossteil der Bevölkerung von zuhause aus. Seit dem 18. Januar gilt erneut eine Homeoffice-Pflicht.
Die fehlenden Pendler schaden dem Geschäft grosser Detailhändler. Der Schweizer Food-Service-Anbieter Valora, der unter anderem die K Kiosk Stände und avec-Filialen betreibt, verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 Umsatzeinbussen von 18 Prozent. Auch bei der Migros verzeichneten die Gastro, Fitness- und Freizeitangebote starke Einbussen.
Nun gehen beide Detailhändler in die Online-Offensive: Ende letzte Woche lancierte Migrolino, die Tochtergesellschaft der Migros «heymigrolino»: Einen Click&Collect-Service inklusive Heimlieferdienst. Von der Tankstelle in Wallisellen, dem Shop am Hauptbahnhof und am Bahnhof Winterthur soll die Kundschaft innert 60 Minuten mit im Netz bestellten Lebensmitteln und anderen Produkten des täglichen Bedarfs beliefert werden. Geliefert wird durch einen Drittanbieter, wie Migrolino auf Anfrage mitteilt.
Aufgrund der Corona-Pandemie habe man sich dazu entschieden, neue Kanäle aufzubauen. «Während Migros Online ein schweizweites Angebot ist, haben wir mit ‹heymigrolino› die Möglichkeit, regional im städtischen Umfeld kleinere Mengen zu liefern und Innovationen auszuprobieren», sagt Kommunikationsleiter Marco Fallico.
Die Sofortlieferung sei auch eine Reaktion auf die Herausforderungen der globalen Pandemie, so Fallico weiter. «Wir haben uns entschieden, neue Verkaufskanäle zu aufzubauen, die die persönlichen Kontakte reduzieren, aber nicht die Möglichkeiten des Einkaufs für den täglichen Bedarf oder den Sofortkonsum einschränken.»
Ebenfalls in einer Pilotphase befindet sich Valora: Seit Anfang Juli 2020 testet das Unternehmen mit «Avec Now» die Sofortlieferung nachhause. Wer in der Stadt Zürich wohnhaft ist, kann sich Gipfeli und Kafi direkt nachhause liefern lassen – versprochen wird wie bei Migrolino eine Lieferung unter 60 Minuten. Das Pilotprojekt sei gut angelaufen und man sei mit der Nachfrage «sehr zufrieden», so Valora-Mediensprecher Marcel Zehnder.
«Lieferdienste waren schon länger auf unserer Agenda. Aufgrund der Coronakrise und dem Lockdown haben wir das Projekt aber Anfang 2020 priorisiert», so Zehnder. Man betrachte «Avec Now» aber als zusätzliches Angebot und nicht etwa als Kompensation für die herkömmlichen Verkaufsstellen. Und man sei sich bewusst, dass das Lieferangebot limitiert ist: «Das Convenience-Sortiment von ‹avec now› mit 1400 Produkten ist nicht auf grosse Wocheneinkäufe ausgelegt, sondern auf kleinere Einkäufe zwischendurch», erklärt Zehnder.
Mit den kleineren Einkäufen und der viel schnelleren Lieferung wollen Valora und Migrolino trumpfen. Denn bei den grossen Online-Shops von Coop und Migros wird die Bestellung frühestens am nächsten Tag geliefert. Hinzu kommen die tieferen Lieferkosten: Bei Valora und Migrolino wird ab einem Einkaufswert von 20 Franken gratis geliefert.
Beide Detailhändler befinden sich noch in der Testphase. Ein weiterer Ausbau ist aber in Griffweite. Bei Valora ist ein weiterer Ausbau in andere Gebiete in der Schweiz geplant. Und auch Migrolino will den Heimlieferdienst in den kommenden Wochen noch stärker bewerben.
Wenn man sich per Mail an den Kundensupport wendet, kann es auch mal Monate gehen bis man eine Antwort erhält.
Selten habe ich einen solch schlechten Kundenservice bei einem Anbieter von Dienstleistungen gesehen und nun wollen sie auf einmal genau in diesem Bereich punkten.
Da bleibt für mich einfach die Schlussfolgerung, wer den Kunden nicht ehrt, ist den Umsatz nicht wert.