Es ist Freitagabend, eine Stunde vor Ladenschluss in der Denner-Filiale in Opfikon ZH. Einkaufende stehen vor den Regalen und greifen nach Sandwiches, Salami und Schoggi. Doch sie sind nicht allein: In den Gängen des Discounters ist ein Roboter unterwegs, der die Kundschaft umkurvt und den Boden schrubbt.
Dabei handelt es sich um ein vor wenigen Tagen gestartetes Pilotprojekt, wie Denner-Sprecher Thomas Kaderli auf Anfrage von CH Media bestätigt. Vier Filialen seien dafür ausgewählt worden. Um welche es sich bei den drei weiteren handelt, nebst jener in Opfikon, verrät er nicht.
Hygiene sei einer der wichtigsten Faktoren im Lebensmittelhandel, gleichzeitig seien Reinigungsarbeiten sehr aufwendig, sagt Kaderli. Durch den Ausbau von Frischwaren nehme dieser Aufwand weiter zu. «Wir prüfen in den Pilotfilialen, wie Roboter unsere Mitarbeitenden bei einfacheren Reinigungstätigkeiten wie dem Reinigen des Bodens entlasten können.» Das Reinigen der Regale, insbesondere bei den Früchten, Gemüsen und Backwaren, erfolge aber auch künftig von Hand.
Die ersten Erfahrungen mit dem autonomen Gefährt seien durchwegs positiv. «Die Roboter kommen sowohl bei den Mitarbeitenden als auch bei den Kundinnen und Kunden sehr gut an.» Allerdings zeigt ein Versuch vor Ort, dass es je nach Nähe zum Gerät durchaus zu Kollisionen mit den Füssen der Kundschaft kommen kann.
Stand heute handle es sich um ein reines Denner-Projekt, sagt Kaderli. «Die Erkenntnisse werden aber auch innerhalb der Migros-Gruppe geteilt.» Was der mit Sensoren ausgestattete, 75 Kilo schwere Roboter kostet, sagt der Sprecher nicht. Da man sich erst am Anfang der Pilotphase befinde, könne dies noch nicht abschliessend beurteilen werden. Was damit gemeint sein dürfte: Sollte Denner vom Gerät überzeugt sein und es für mehrere Filialen bestellen, dürfte der durchschnittliche Einkaufswert des Roboters dank Mengenrabatt sinken. Online sind allerdings Preise von rund 23'000 Franken für ein einzelnes Modell zu finden.
Und was ist mit dem Verdacht, dass es Denner in erster Linie darum gehen könnte, menschliche Arbeit einzusparen? Auch hier gibt sich die Migros-Tochterfirma zugeknöpft. Sprecher Kaderli sagt nur: «Idealerweise können wir die gewonnene Zeit für andere Aufgaben einsetzen.»
Pro Tag und Standort werde in der Regel mit rund einer Stunde für die Reinigung gerechnet - nur für den Boden. «Der Aufwand ist abhängig von der Grösse und dem Standort der jeweiligen Filiale.» Zudem würden weitere Reinigungsarbeiten anfallen. Ob diese Aufgaben heute von den Denner-Angestellten in der Filiale übernommen werden oder von externen Reinigungsfirmen, sagt Kaderli nicht.
Jedenfalls ist Denner mit der Roboter-Offensive nicht allein. Die SBB wagten bereits 2017 erste Versuche mit selbstfahrenden Reinigungsgeräten. Per Anfang Jahr sei deren Einsatz allerdings eingestellt worden, da sie am Ende ihrer Lebensdauer angekommen seien, sagt SBB-Sprecherin Jeannine Egi. Auf eine Neubeschaffung werde vorerst verzichtet, das weitere Vorgehen werde geprüft.
Und zuletzt, im Dezember, lancierte der Flughafen Zürich die beiden autonomen Helfer «Charlie» und «Zulu» (CH Media berichtete). Ihre Aufgabe laut Flughafen: Grosse Flächen reinigen und so das 300-köpfige Gebäudereinigungsteam unterstützen. Auch der Flughafen wollte bei der damaligen Ankündigung nichts davon wissen, dass die Maschinen eine Bedrohung für Arbeitsplätze darstellen. Im Gegenteil: Das Personal erhalte damit «Freiraum für Aufgaben, die mehr manuelle Fähigkeiten erfordern». Dies könne die Attraktivität des Berufsbildes erhöhen.
Und wie lautet das Fazit knapp fünf Monate nach der Lancierung? «Die Testphase verlief sehr erfreulich», sagt Flughafen-Sprecherin Andrea Bärwalde. «Wir konnten Informationen dazu sammeln, welche Leistungen die Roboter während der Betriebszeiten liefern können, wie die Bedienbarkeit für unsere Mitarbeitenden ist und wie die Interaktion zwischen den Mitarbeitenden, den Passagieren und den Robotern funktioniert.» Basierend auf diesen Erfahrungen analysiere man nun die künftigen Einsatzmöglichkeiten sowie die Verfügbarkeit der Maschinen auf dem Markt. Über einen grossflächigen Einsatz der Reinigungsroboter werde erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.
«Charlie» und «Zulu» müssen sich also vorerst noch gedulden, bis sie weitere Teamkollegen erhalten. (aargauerzeitung.ch)
A) Jetzt werden Arbeitsplätze eliminiert
B) Ich verweigere die Selfcheckouts und ich boykotiere Kreditkartenzahlungen.
C) Mein Arbeitsplatz wird sicher nicht durch Roboter oder KI ersetzt, denn das System kann aktuell die Funtion X nicht
D) Früher war alles besser