Schweiz
Kultur

Nach Vorwürfen: Doch keine Diskriminierung am Theater Neumarkt

Nach Vorwürfen: Doch keine Diskriminierung am Theater Neumarkt

Der Vorwurf des Ensemblemitglieds Yan Balistoy an das Theater Neumarkt wird von den jüngsten Untersuchungen entschärft. Ein Bericht kommt zum Schluss, dass im Theater keine strukturelle Diskriminierung herrsche.
11.04.2024, 21:46
Daniele Muscionico / ch media
Mehr «Schweiz»
The Theater Neumarkt in the old town of Zurich, Switzerland, on November 3, 2016. (KEYSTONE/Christian Beutler)

Das Theater Neumark im Zuercher Niederdorf am 3. November 2016. (KEYSTONE/Christian Beut ...
Nach dem Vorwürfen gab das Theater Neumarkt eine unabhängige Untersuchung in Auftrag.Bild: KEYSTONE

Die Wellen gingen hoch letztes Jahr: «Setzt das Theater Neumarkt ein Hisbollah-Gesetz durch?», titelte der «Blick. »Und gemässigtere Medien fragten sich, wie sich ein Theater in Zürich nach einem libanesischen Gesetz ausrichten könne. Im Dezember hatte ein Ensemble-Mitglied des Theater Neumarkt gegen seine Arbeitgeberin den Vorwurf der Diskriminierung erhoben. Nun liegt der Untersuchungsbericht vor, er entlastet die Direktion in allen Punkten.

Ausgelöst hatte die Empörung der am Theater angestellte philippinisch-schweizerisch-israelische Schauspieler Yan Balistoy. In einem offenen Brief, den er im Dezember 2023 an «jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger Zürichs» adressierte, schrieb er: Er werde seit August 2021 nur noch zur Hälfte besetzt, und das deshalb, weil die Leitung entschieden habe «den antiisraelischen Boykott der Hisbollah in die Arbeitsstrukturen am Theater Neumarkt einzubauen.»

«Wir lehnen das diskriminierende libanesische Gesetz ab»

Balistoy bezog sich auf ein im Libanon geltendes Boykottgesetz, das jeden Kontakte zwischen Libanesen und Israeli unter Strafe stellt. Im Ensemble des Theater gibt es eine libanesische Spielerin, womit Balistoy insinuierte, dass die Zahl seiner Engagements aus Rücksichtnahme auf eben jene so gering ausfalle. Die drei Direktorinnen widersprachen bereits im Dezember: «Antiisraelisches und antijüdisches Gedankengut hat bei uns keinen Platz. Genauso lehnen wir das diskriminierende libanesische Gesetz ab.»

Als Reaktion auf die Vorwürfe gab der Verwaltungsrat eine unabhängige Untersuchung zur Arbeitskultur am Theater Neumarkt in Auftrag. Heute wurden die Ergebnisse bekannt. Der Bericht kommt zum einmütigen Schluss: Keine der befragten Personen habe im Theater Diskriminierung wahrgenommen oder selber erlebt.

Weder wurde Antisemitismus noch antiisraelische Gesinnung festgestellt, noch eine Ausgrenzung auf Grund der Herkunft. In der Untersuchung ausgewertet wurden Gespräche mit 18 Mitarbeitende aus den verschiedenen Bereichen des Theaters, interne und externe Dokumente sowie die Sicht eines langjährigen Kooperationspartners.

Ein Ort gelebter Diversität und Partizipation

Zum Betriebsklima machten die Befragten ausschliesslich positive Angaben. Man schätze das Haus als Ort der gelebten Diversität und Partizipation, wo Diskurs auf Augenhöhe erfolgten, Mit dem Ensemblemitglied Yan Balistoy wurde das Gespräch gleichfalls gesucht. «Dieses war aber nicht möglich», stellt der Bericht fest. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
Initiativen der Mitte gegen Heiratsstrafe sind zustande gekommen

Die beiden Volksinitiativen der Mitte gegen die Heiratsstrafe sind zustande gekommen. Das Volksbegehren «Ja zu fairen Bundessteuern auch für Ehepaare – Diskriminierung der Ehe endlich abschaffen!» kam mit 101'382 gültigen Unterschriften zustande. Die Initiative «Ja zu fairen AHV-Renten auch für Ehepaare – Diskriminierung der Ehe endlich abschaffen!» verzeichnete 104'973 Unterschriften.

Zur Story