Ich muss gleich von Anfang an klarstellen: Ich bin kein Kiffer. Da ich nie geraucht habe (wenn man von zwei ambitionierten Wochen als 15-Jähriger absieht), kam ich auch nie dazu, ein Pothead zu werden. Und die paar Male, als ich eben doch einen Zug nahm, war ich immer ohnehin bereits in einem Zustand, bei dem das bisschen Weed wohl auch keinen grossen Unterschied mehr ausmachte ach Schnauze, Baroni.
Trotzdem: Ich bin gwunderig, gehe hin. Ortstermin ist in einem dieser Gourmet-Burger-Läden Zürichs: Korner heisst das Etablissement, das stadtbekannt ist für handgemachte Burger aus Schweizer Hochland-Rindfleisch, Biere aus obskuren Microbreweries und ähnlich hippes Zeugs – you know the groove.
«Wir wollten einen Burger kreieren, welcher ideal zu unserer grossen Auswahl an Craft Bieren passt und da Hopfen und Hanf in die gleiche Pflanzengattung gehören, hat sich das so ergeben. Wir sind selber positiv vom Ergebnis überrascht, wie schön die Aromen vom CBD mit unseren Highland Beef Burgern harmonieren», so der Pressetext zum Launch des CBD-Burgers. Nice.
Das Resultat findet sich nun unter der Bezeichnung Legal High (ha!) auf der Menukarte:
Ich bestelle noch ein Scotch Egg im Voraus, denn während dieses urige Ding (Ei im Hackfleisch-Mantel) in Grossbritannien allgegenwärtig ist, von der Autobahnraststätte bis zum schicken Gastro-Pub, ist er in hiesigen Gefilden eher eine Seltenheit. Das mir Vorgesetzte ist auch ordentlich fein, wenn auch das Hack ein bisschen sehr kross gebraten daherkommt.
Aber eigentlich war es die falsche Wahl – Hackfleisch zur Vorspeise gefolgt von Hackfleisch zum Hauptgang … item – kommen wir zum Burger:
Respekt! Der Burger-Patty ist perfekt gebraten (rare wollte ich’s) und der Bun ist die perfekte Mischung aus burgertauglich-weich-aber-mit-dennoch-leicht-knuspriger-Kruste.
Das Cannabidiol – CBD – selbst wird quasi als Gewürzpulver dem Rinderhack beigemischt. Laut Lebensmittelverordnung darf man nur die reine Hanfblüte verwenden. «Unsere Hanfblüten werden getrocknet und setzen somit die Öle der Pflanze frei (der gleiche Effekt wie beim Rauchen)», so Korner-Chef Christoph Zemp auf Anfrage von watson. «Danach mahlen wir die Blüte und verwenden sie im Burger-Patty selber sowie auch für die CBD-Mayo. Das gibt dem Geschmackserlebnis verschiedene Ebenen.»
Okay und wie ist dieses Geschmackserlebnis? Nun, ich fand’s irgendwie … grasig, ja, in Ermangelung einer besseren Bezeichnung. Und ein wenig wie Tee ... eine tee-ige Geschmacksnote, die für einen Burger doch ein wenig fremd wirkt. Nicht so meins, wenn ich ganz ehrlich bin. Ohne diese Geschmacksrichtung wäre das der perfekte Burger gewesen.
Aber bei CBD geht es nicht alleine um den Gaumen, sondern auch noch um die Wirkung. Nein, bekifft wird man davon nicht. «Einfach relaxed, ein wenig müde – zumindest ich», so die Chefkellnerin.
Oh ja. Und wie.
Leute, ich war so was von verpeilt, als ich nach Hause kam. Und am nächsten Tag beim Aufstehen immer noch. Es dauerte bis in den späten Morgen hinein bis ich richtig wach wurde. Und nein, ich hatte nicht literweise Alkohol getrunken – drei Bier waren’s vom Apéro an gerechnet. Vielleicht bin ich schlicht ein Weichei. Meinetwegen.
Würde ich’s wieder tun? Nun, ich sehe das ähnlich wie damals, als ich Murmeltier kostete: Für eine Anekdote ist es alleweil gut, doch speziell fein ist es auch wieder nicht. Lieber würde ich eines der anderen Burger bestellen, denn die scheinen super zu sein. Und dafür vielleicht ein Bier mehr.