Gefühlt ist in diesem Herbst jeder schon einmal krank gewesen. Husten, Schnupfen, Grippe oder gar Corona – nur wenige scheinen bislang verschont geblieben zu sein. Aber stimmt das auch wirklich oder ist es wie eingangs erwähnt nur ein Gefühl?
Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist der Anstieg der Konsultationen aufgrund grippeähnlicher Erkrankungen in dieser Saison mit der Entwicklung der vergangenen drei Jahre vergleichbar. Diese liegen aber immer noch über dem vorpandemischem Erwartungswert.
In der vergangenen Woche hat das Bundesamt für Gesundheit BAG elf Konsultationen wegen grippeähnlicher Symptome pro 1000 Arztkonsultationen registriert. Das sind etwa 64 Konsultationen pro 100'000 Einwohner. Im Vergleich zur Vorwoche sind die grippeähnlichen Erkrankungen leicht gestiegen. Damals waren es 48 Konsultationen wegen grippeähnlicher Erkrankung pro 100'000 Einwohner.
Von einer Krankheitswelle aus epidemiologischer Sicht kann aber noch nicht gesprochen werden. Dafür braucht es 68 Infektionen pro 100'000 Einwohner mit einer grippeähnlichen Erkrankung. Allzu weit weg sind wir davon nicht. Genaue Zahlen, wie viele Menschen tatsächlich gerade krank sind, gibt die Statistik allerdings nicht her. Vor allem, weil längst nicht alle Erkrankten zum Arzt gehen.
Doch was gilt eigentlich als «grippeähnliche Erkrankung»? In der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber (über 38 °C) und Husten, Kopf-, Glieder- oder Halsschmerzen. Die höchste Inzidenz zeigte sich in der Vorwoche in der Altersgruppe der 0- bis 4-Jährigen, knapp dahinter folgten die 15- bis 29-Jährigen.
Einerseits beeinflussen die niedrigen Temperaturen die Wahrscheinlichkeit, mit einer respiratorischen Atemwegsinfektion angesteckt zu werden. Andererseits halten sich Menschen im Herbst vermehrt im Inneren auf. Durch die körperliche Nähe zu anderen können sich infektiöse Tröpfchen einfacher übertragen.
Ein Grund für die steigenden Arzt-Konsultationen dürfte auch das Coronavirus sein. Ein Blick auf das Covid-Dashboard des Bundes zeigt, dass sowohl die Fallzahlen als auch die Hospitalisationen in den letzten Tagen wieder leicht angezogen haben. Allerdings auf deutlich tieferem Niveau als in den Vorjahren.
Laut dem obersten Schweizer Kantonsarzt Rudolf Hauri dürften die Corona-Zahlen in den kommenden Wochen weiter steigen. «Es ist der Anfang einer kleinen Welle», sagte er am Mittwoch in einem Interview mit dem «Blick». Ob sich diese zu einer grösseren Welle aufbaut, lässt sich noch nicht sagen. Eine Überlastung des Gesundheitssystems zeichne sich aber nicht ab: «Derzeit haben wir die Situation im Griff.»
Allerdings empfehle er jedem, der sich und andere schützen will, in Innenräumen und bei Menschenansammlungen eine Maske zu tragen, sagte Hauri. Schliesslich lohne sich der Mundschutz nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen Grippe und Erkältungen.
Wäre schön, würden die Arbeitgeber nicht nach dem zweiten Tag ein Zeugnis verlangen - das würde wahrscheinlich die Besuche und somit die Kosten senken.