Homophobie als Tatmotiv. Bei der LGBT-Community in Zürich herrscht Verunsicherung:
In der Silvesternacht wurde ein schwules Paar beim Zürcher Zähringerplatz brutal verprügelt. Dies, nachdem die Täter die Männer gefragt hatten, ob sie schwul seien. Die jugendlichen Angreifer schlugen auf die beiden ein, als diese schon am Boden lagen. Ein Opfer konnte später die Polizei alarmieren.
Die Polizei verstärkt nach der Prügel-Attacke auf das schwule Paar jetzt ihre Patrouillen im Niederdorf. Die Ordnungshüter wollen etwa beim Zähringerplatz «genauer hinschauen», so Polizeisprecher Marco Cortesi.
Das Niederdorf erlebt derzeit eine Renaissance bei den Nachtschwärmern. Besonders beliebt ist das Stadtquartier bei Homosexuellen. Dies nicht zuletzt wegen den vielen Lokalen für LGBT-Menschen. Aber auch Gruppen von Jugendlichen hängen wieder vermehrt im Niederdörfli ab. Und decken sich bei neu eröffneten 24-Stunden-Shops mit Alkohol ein.
Schwule werden alleine wegen ihrer sexuellen Orientierung attackiert: Die Vorfälle geben auch beim Schwulen-Dachverband Pink Cross zu reden. Warum kommt es in letzter Zeit vermehrt zu Attacken auf Homosexuelle? Die Ursachen sind vielschichtig. Ein Grund ist die Zentrumsfunktion der Limmatstadt: Homosexuelle aus der ganzen Schweiz verbringen ihre Freizeit in Zürich, weil es viele Angebote für die LGBT-Community gibt. «In Zürich ist man als Schwuler sicher exponierter als in anderen Schweizer Städten», sagt Pink Cross-Geschäftsführer Roman Heggli. Wenn er im Ausgang in Zürich mit einer Gruppe Gays unterwegs sei, verhalte man sich vielleicht mal etwas weniger vorsichtig, dafür umso selbstbewusster. «Wenn wir uns in der Öffentlichkeit küssen, werden wir angreifbar», so Heggli weiter.
In anderen Schweizer Städten sei dies weniger der Fall. In Bern etwa gibt es keine sichtbare Homo-Community, knutschende Schwule sind eine Seltenheit. «Wir treffen uns oft bei der Reitschule, dort fällt man im Getümmel nicht auf», schildert Heggli. Hand in Hand mit seinem Freund würde er aber nicht auf dem berühmt-berüchtigten Vorplatz des Kulturzentrums herumlaufen. «Dort hat es viele alkoholisierte Leute. Das birgt ein gewisses Risiko für uns.»
Das ist in Basel nicht anders. Dort sind Schwulen-Partys zwar über die ganze Stadt verstreut. Regelmässig gibt es Übergriffe im Schützenmattepark, wo sich Homosexuelle für ein spontanes Date treffen. 2015 zog eine Gruppe los, um gezielt «Schwule zu klopfen», wie sie es in der Gerichtsverhandlung hiess. Die Täter konnten eruiert und verurteilt werden.
Die Schwulen-Prügler vom Niederdorf sind hingegen noch immer nicht gefasst. «Ich bin vorsichtiger geworden, mache mir mehr Gedanken, wie ich mich in der Öffentlichkeit verhalte», so eines der Opfer zur NZZ.
(amü)
Ob nun Hetero oder Homo spielt doch keine Rolle? Man kann doch friedlich nebeneinander leben?
..trotzdem darf Gewalt nicht mit Gewalt, sondern mit Bildung und Erziehung bekämpft werden.