Schweiz
LGBTQIA+

Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer will kein drittes Geschlecht

Nemo performt den Siegersong des Eurovision Songcontests anlaesslich des Pride Festival auf der Landiwiese am Freitag, den 14. Juni 2024, in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Merz)
Vielleicht auch durch Nemos ESC-Sieg: Ein bisschen mehr Zustimmung gibt es in der Schweiz für ein drittes Geschlecht.Bild: keystone

Trotz Nemo: Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer will kein drittes Geschlecht

Sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizern sprechen sich in einer repräsentativen Umfrage gegen ein drittes Geschlecht in amtlichen Dokumenten aus.
17.06.2024, 06:0017.06.2024, 06:08
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Damit hat sich ihre Meinung innert Jahresfrist kaum geändert. Dabei war die Ablehnung bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen.

43 Prozent der Frauen könnten sich mit einem wie in Deutschland bereits eingeführten Eintrag «divers» anfreunden, wie aus der am Montag veröffentlichten Zusatzbefragung zur Nachabstimmungsumfrage des Instituts Leewas im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia hervorgeht. Bei den Männern sind es 35 Prozent.

In der Gesamtbevölkerung lehnten 57 Prozent einen Eintag eines «diversen» Geschlechts ab. Vor Jahresfrist waren es 62 Prozent gewesen.

Nach Parteiensymphatie fand der Eintrag eines dritten Geschlechts mit 16 Prozent am wenigsten Zustimmung bei der SVP. Offener zeigen sich SP (67 Prozent), Grüne (64) und GLP (58). Mit 39 und 37 Prozent Zustimmung platzieren sich FDP und Mitte in der Nähe des nationalen Durchschnitts.

Kaum ausgeprägt waren Unterschiede zwischen Stadt, Agglomeration und Land, wie aus der Leewas-Erhebung hervorgeht. Die Zustimmung liegt in den Städten mit 36 Prozent einen Prozentpunkt tiefer als in den anderen Gebieten.

Am Alter gemessen ist die Ablehnung der dritten Geschlechtsform unter den 35- bis 49-Jährigen mit 59 Prozent am ausgeprägtesten gefolgt von den Jüngeren zwischen 18 bis 34 Jahren (58 Prozent). Mit 56 Prozent Ablehnung zeigen sich die 50- bis 64-Jährigen am aufgeschlossensten.

Am offensten für das Anliegen eines dritten Geschlechts zeigten sich von der Bildung her Akademikerinnen und Akademiker mit 52 Prozent Zustimmung. 61 Prozent der Personen mit obligatorischem Bildungsabschluss, Berufs- oder Handelsschule lehnten ein «divers» im amtlichen Ausweis hingegen ab.

12’444 Personen aus der ganzen Schweiz nahmen vom 6. bis 9. Juni an der Online-Nachbefragung von 20 Minuten und Tamedia zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 9. Juni 2024 teil. Der Fehlerbereich liegt bei 2,2 Prozentpunkten. (sda)

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304 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrankUnderwood
17.06.2024 06:22registriert Mai 2022
Bitte lasst uns doch zeitnah abstimmen, damit das Thema dann ad acta gelegt werden kann. Ich akzeptiere jedes Resultat nur wünschte ich mir, dass man danach wieder Zeit und Energie für andere Themen hat.
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Easyjoe
17.06.2024 06:43registriert Dezember 2021
'Trotz Nemo': Könnte es sein dass die Meinungsbildung vielleicht nicht von einem einzigen Ereignis abhängig ist sondern die Bevölkerung etwas weiter denkt ?
Und das dritte Geschlecht will niemand weil es sowas ja nicht gibt, es kann ja womöglich eine dritte Option geben 'kein bestimmtes Geschlecht / divers', das ist dann ja aber kein 3. Geschlecht sondern die Bezeichnung dass man weder m noch w ist bzw. sein will, also eine Art 'weder noch'.
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flegenheimer
17.06.2024 07:02registriert August 2023
Meiner Meinung nach kann es so viele Geschlechter geben wie Menschen.

Solange dies allgemeine Anreden, Literarur, Texte etc. nicht verändert.

Veränderung beginnt für mich bereits ab da, wo man das "Dear Ladies & Gentlemen" aus genannten Gründen weglässt.

In der persönlichen 1:1 Ansprache, also der 0.1% Chance, wo ihr mit einer Nemo-Person redet, kann man sich ja abstimmen.

Alles andere: nein.
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