Die «New York Times» führt die wundervolle Reiserubrik «36 Hours». Darin werden Wochenend-Städtetrips beschrieben, mit einem Programm, das so voll gepackt ist, dass man damit auch gut doppelt so viel Zeit füllen könnte. Die aktuellen 36 Stunden verbringt die «New York Times» nun in Zürich. Und preist dabei Dinge an, die erwartbar sind: Die Boutiquen in den Viaduktbögen im Kreis 5, die alles überblickende Clouds-Bar im Prime Tower, eine Bootsfahrt auf der Limmat, Vintage-Möbel aus dem Bogen 33. Und – wie es sich fürs 100-Jahre-Dada-Jubiläum gehört: Alles rund um die Dada-Bewegung.
Doch der wirklich überraschende Tipp samt Riesenfoto gehört: Der Xenix-Bar! Und dem Kino-Xenix! Der Kiesplatz-Bar schlechthin! Gewachsen aus den Zürcher Jugendunruhen Anfang der 80er-Jahre. Und jetzt offenbar Hipster-Weltkulturerbe. Huch? Wie kam denn das?
... saufen Jung und Alt enorm viel Bier vor, nach und zwischen den Filmvorführungen, steht da auch noch, einfach in viel mehr Worten. Während übrigens auch. Und dies erst noch auf sehr viel Nähe schaffenden Sofas.
Wir, die wir dort seit Jahren sowieso oft anzutreffen sind, wenn auch selten in Fair-Trade-Mode und mit John-Lennon-Brille (trägt man die noch in New York? Ehrlich?), gratulieren dem Xenix herzlich zu seiner Aufnahme in die Hall of Fame der mondänsten Stätten auf diesem Planeten. Wir sind gespannt, wieviele bierselige amerikanische Flohmi-Schnäppchenjäger, die über europäisches Arthouse-Kino diskutieren wollen, wir in diesem Sommer auf dem Kiesplatz unter den Kastanienbäumen antreffen werden.
(sme)