Die «Tante Ju» wird wohl nicht mehr abheben: Die Ju-Air mit Sitz in Dübendorf ZH wollte ein Exemplar des historischen Flugzeugs Ju-52 eigentlich im Frühling 2023 wieder in die Luft bringen. Doch daraus wird voraussichtlich nichts.
Grund für das Grounding ist eine Umstrukturierung bei der Junkers Flugzeugwerke AG. Dieses Unternehmen sollte das historische Flugzeug HB-HOS aus dem Jahr 1939 in Altenrhein SG wieder flugtauglich machen. Ein Teil der Belegschaft wird nun aber entlassen, wie das Branchenmagazin «Skynews» Ende Juni schrieb.
Der Chef der Flugzeugwerke sagte in dem Artikel, dass er deshalb nicht davon ausgehe, dass die Maschine aus Dübendorf wieder flugtauglich werde. Die HB-HOS wird voraussichtlich dem Verein der Freunde der Schweizerischen Luftwaffe nach Dübendorf zurückgegeben. Zu diesem Verein gehört die Ju-Air.
«Ich persönlich glaube, die Chance, dass die Ju-Air wieder fliegen wird, ist sehr klein», sagte Christian Gartmann, Sprecher der Ju-Air, am Montag dem «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von Radio SRF1. «Das wäre sehr bedauerlich.» Viele Aviatikfans und Liebhaber der Militärluftfahrt hätten sich auf die Möglichkeit, mit der Ju-52 zu fliegen, gefreut.
Was mit der Maschine HB-HOS nun passiert, ist offen. Gut möglich, dass sie bald ins Museum in Dübendorf kommt, wo bereits die Maschine HB-HOP ausgestellt ist.
Die dritte Ju-52 der Ju-Air, HB-HOT, war jene Maschine, die am 4. August 2018 am Piz Segnas abstürzte. 17 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder verloren dabei ihr Leben. Grund für das Unglück war die «hochriskante Flugführung» der beiden Piloten.
Dass sich der abgestürzte Nostalgie-Flieger technisch nicht in ordnungsgemässen Zustand befand, wirkte sich gemäss Abschlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) nicht auf den Unfall aus.
Der Flugbetrieb des Vereins war knapp zwei Wochen nach dem Unglück wieder aufgenommen worden. Im November 2018 verfügte die Sust dann aber ein Flugverbot. Seither hat keine Ju-52 mehr abgehoben. (sda)
Das spielt in der Aviatik keine Rolle und das wissen alle Beteiligten als Linienpiloten eigentlich auch. Alle drei Flugzeuge wiesen schwere Mängel auf und ein Unfall wäre nicht nur jederzeit möglich, sondern auch wahrscheinlich gewesen. Wie man bei der Ju-Air den Bericht der SUST einfach so vom Tisch wischen und zum Tagesgeschäft übergehen wollte, ist schlicht ein Skandal.