Bei der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ist 2022 eine rekordhohe Zahl von 2165 Zwischenfällen eingegangen. 1828 Meldungen betrafen den Luftverkehr und 337 den öffentlichen Verkehr.
Die sehr grosse Zahl an Meldungen aus der Aviatik bedeute aber nicht, dass die Luftfahrt unsicherer geworden sei, stellt die Sust in ihrem am Montag veröffentlichten Jahresbericht fest. Es werde immer mehr geflogen, insbesondere im gewerbsmässigen Betrieb. Zudem würden Ereignisse häufiger bekannt.
Im Jahr 2021 waren noch 1309 Zwischenfälle in der Luftfahrt gemeldet worden. Das bedeutet eine Zunahme um fast 40 Prozent innert Jahresfrist. 2022 kam es laut Sust zu neun Unfällen von Luftfahrzeugen, die in der Schweiz immatrikuliert sind. Dabei wurden drei Personen tödlich verletzt.
Bei Bahnen und Schiffen lag die Zahl der Meldungen laut Sust im Bereich des Mittelwerts der letzten acht Jahre. 2022 erhielt die Sust 271 Meldungen zu sicherheitsrelevanten Zwischenfällen bei Eisenbahnen und 12 Meldung zu Trams. Eine Untersuchung eröffnet wurde bei vier Arbeitsunfällen, zwei Entgleisungen, vier Kollisionen sowie je einem Ereignis im Zusammenhang mit einem Naturereignis und mit dem Versagen einer Sicherheitseinrichtung.
26 Meldungen wurden 2022 zu sicherheitsrelevanten Ereignissen bei Seilbahnen gemacht. In drei Fällen wurde eine Untersuchung eröffnet. Beim Verkehrsträger Bus gingen 18 Meldungen ein. Es wurden keine Untersuchungen eröffnet.
Fünf Meldungen gingen zu Ereignissen bei der Binnenschifffahrt ein. Es wurden keine Untersuchungen eröffnet. Aus der Hochseeschifffahrt erhielt die Sust fünf Meldungen zu Zwischenfällen. Auch hier wurden keine Untersuchungen eröffnet.
Im vergangenen Jahr eröffnete die Sust insgesamt 42 Untersuchungen. 24 ausführliche und 32 summarische Untersuchungen wurden abgeschlossen, und ein Zwischenbericht zu einer laufenden Untersuchung wurde publiziert. Die Sust sprach 13 Sicherheitsempfehlungen und 7 Sicherheitshinweise aus.
Der Output der Sust mit insgesamt 56 abgeschlossenen Untersuchungen ist vergleichbar mit demjenigen des Jahres 2020. Damals wurden 61 Untersuchungen abgeschlossen, 2021 waren es 87 gewesen. 2022 wurden noch 25 Untersuchungen eingestellt.
Für die Sust bedeutet die Jahr für Jahr steigende Zahl an Meldungen eine gewaltige Herausforderung, wie es im Jahresbericht heisst. Der Untersuchungsdienst verfüge über 16.2 Vollzeitstellen. Für die Untersuchungstätigkeiten, insbesondere wenn spezifische Fachkompetenzen benötigt würden, könne auf die Unterstützung durch 129 externe Untersuchungsbeauftragten zurückgegriffen werden. (saw/sda)