Am Mittwochmorgen fehlt das «Fachkräfte»-Bild auf dem Facebook-Profil vom Aargauer SVP-Fraktionschef Andreas Glarner. Das Bild hatte auf Facebook und Twitter bereits für Unruhen gesorgt – in der Folge wurde dem Zürcher SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli seinen Zugang zu Facebook gesperrt (wir berichteten). Obwohl Andreas Glarner das Bild einen Tag vor Christoph Mörgeli aufgeschaltet hat, blieb der Post für ihn ohne Konsequenzen.
«Ich will von Facebook nicht gesperrt werden, deshalb habe ich das Bild wieder gelöscht», sagt Andreas Glarner auf Anfrage.
Facebook sei ein grosser Konzern mit viel Macht. «Ich bereue den Post nicht und würde es wieder machen. Ich lasse mich nicht zensurieren», sagt er deutlich. Glarner benötigt seinen Account auf Facebook rege für seine politische Arbeit.
Unterkriegen lässt sich der SVP-Politiker dennoch nicht: «An geeigneter Stelle werde ich das Bild wieder aufschalten – lassen Sie sich überraschen», sagt Andreas Glarner.
Er ist sicher: «Ich habe viele positive Reaktionen für das Bild erhalten.» Trotzdem: Abgesehen von Christoph Mörgeli kenne er keinen anderen Politiker, der das Bild gepostet habe.
Auf Twitter wurde Glarner für seinen Post von BDP-Präsident Martin Landolt harsch kritisiert:
Auch wer wenig Niveau hat, kann noch sinken... #beschämend pic.twitter.com/U6aZfE01Da
— Martin Landolt (@LandoltMartin) 26. August 2015
Dazu sagt Glarner: «Eine Kritik von Martin Landolt ist eine Ehrenmeldung.»
Auch der Aargauer BDP-Präsident Bernhard Guhl kritisiert Glarners Facebook-Post:
Polemik auf den Schultern von Flüchtlingen ist einfach nur unterste Schublade, keine Lösung. #BDP will Lösungen. pic.twitter.com/oCZz10B4DA
— Bernhard Guhl (@BernhardGuhl) 26. August 2015
Auch diese Kritik lässt Andreas Glarner unbeeindruckt: «Das Volk denkt in dieser Sache ganz anders», ist sich der Aargauer SVP-Fraktionschef sicher.
Lediglich zurückhaltend wird er, wenn es um den Hintergrund des geposteten Bildes geht. Das Bild wurde am 8. August 1991 aufgenommen, als tausende Albaner und Albanerinnen im Hafen von Bari in Italien ankamen.
Der italienische Regisseur Daniele Vicari hat über das Ereignis einen Dokumentarfilm namens «La nave dolce» gedreht. Glarner sagt dazu: «Ich wusste, dass das Bild nicht neu ist. Nicht aber, von wo es ist.»