Sobald die Temperaturen sinken und der Boden gefriert, ist es für die Zugvögel an der Zeit, in den Süden zu ziehen. Deshalb ist dieses Bild eines von Vögeln vollbesetzten Baumes, das gerade auf Twitter kursiert, umso ungewohnter.
«So etwas habe ich noch nie gesehen. Wir haben hier viele Rotmilane und ich kenne einige Rotmilanbäume. Heute aber waren über 20 dieser wunderschönen Vögel auf einem Baum, direkt an der Strasse», schreibt die Twitter-Userin Sandra Kocher zu ihrem Bild. Daraufhin berichten auch andere User von ihren vermehrten Beobachtungen des Rotmilans hierzulande. Doch was hat es mit den Rotmilanen auf sich? Woher kommen sie und warum sind es selbst im Winter so viele?
Die europäische Vogelart war vor allem in Spanien, Frankreich und dem Nordosten von Deutschland zu Hause. Seit 1970 besiedelt sie aber auch die Schweiz und fühlt sich vor allem im Mittelland heimisch. Dass wir den Rotmilan nun vermehrt wahrnehmen, ist kein Zufall. Die Daten der Vogelwarte Sempach zeigen, dass der Brutbestand der Rotmilane seit Messbeginn im 1990 stark zugenommen hat. Im Jahr 2000 war der Brutbestandsindex bei 100 Prozent, bis im 2018 hat er sich auf 314 Prozent verdreifacht.
Die Vogelwarte beobachtet die Zunahme seit fünf Jahren genauer. «Wir wollen mit einem Projekt unter anderem herausfinden, warum der Bestand des Rotmilans in der Schweiz so ansteigt», sagt der Biologe von der Vogelwarte Sempach, Livio Rey. Denn in andern Ländern sei der Bestand eher rückläufig. «Die Schweiz beherbergt zehn Prozent der Weltpopulation des Rotmilans», sagt Rey.
Auffallend sei vor allem, dass der Vogel neuerdings auch im Winter in der Schweiz bleibe. «Die Daten aus unserem Projekt zeigen, dass immer mehr erwachsene Rotmilane den Winter in der Schweiz verbringen. Die Winter werden immer milder, weshalb es auch in den kalten Monaten genug Nahrung hat.» Die jungen Rotmilane ziehen aber nach wie vor nach Süden, was ein grosses Risiko birgt: «Es ist ein enormer Kraftaufwand und es lauern viele Gefahren wie Freileitungen oder Stürme», sagt Rey. Weil sich immer weniger erwachsene Rotmilane diesen Gefahren aussetzen, steigt ihre Überlebensrate. Das sei mitunter auch der Grund, weshalb sich der Bestand vermehrt habe. Die ausgewachsenen Rotmilane leben länger und können über die Jahre mehr Junge grossziehen, was zu einem Bestandsanstieg führt.
Doch wo sich eine Tierart ausbreitet, wird in der Natur oft auch eine andere verdrängt. Die Vogelwarte winkt aber ab. Die Ausbreitung des Rotmilans stelle für andere Arten kein Problem dar. «Der Rotmilan ernährt sich vor allem von kleinen Tieren wie Mäusen und Regenwürmern oder Essensresten aus Siedlungsabfällen.» Eine Regulierung sei deshalb nicht nötig und aufgrund des Abschussschutzes gar nicht möglich.
Ich hatte mich auch immer gefragt warum kaum Schwarzmilane zu sehen sind?
Gibt es da auch eine Antwort?
Sein hoher, langgezogener, melodiös-schrille Ruf ist unverwechselbar, ebenso wie seine majestätische Silhouette und Färbung.
Nicht umsonst wird der Rotmilan auch Königsweihe genannt.
Wie bereits mehrfach erwähnt, ein wundervoller Greifvogel.
Spektakulär zu beobachten ist es, wenn zwei Tiere sich bei der Revierverteidigung – aber auch der Balz – im Sturzflug überschlagen.
Danke für den informativen Bericht und gerne mehr Artikel aus dem Themenbereich Natur.