Nach dem verheerenden Sturm in La Chaux-de-Fonds vom Montag normalisiert sich die Lage mit der schrittweisen Wiederaufnahme des öffentlichen Verkehrs allmählich. Der Zugverkehr zwischen der Uhrenstadt und Neuenburg funktionierte seit Mittwochmorgen wieder.
«Der Bahnverkehr zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds ist heute Morgen gut wieder aufgenommen worden, mit den ersten Morgenzügen um 05.00 Uhr», sagte SBB-Sprecher Jean-Philippe Schmidt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. La Chaux-de-Fonds war seit dem späten Montagmorgen vom Schweizer Netz abgeschnitten. Seit Dienstag verkehren die Stadtbusse schrittweise wieder.
Die Aufräumarbeiten liefen am Mittwoch weiter auch Hochtouren. Auf den Strassen, öffentlichen Plätzen und in Parks waren allmählich weniger Trümmer zu sehen. Die Bevölkerung wurde weiterhin aufgerufen, unnötiges Benützen der Strassen zu vermeiden.
Den Folgen des Unwetters fallen auch öffentliche Veranstaltungen zum Opfer. Aus Sicherheitsgründen sagte die Stadt das Internationale Strassenkunstfestival La Plage des Six Pompes sowie die Feierlichkeiten zum 1. August ab. Die Entscheidung wurde im Einvernehmen zwischen der Stadt und den Veranstaltern getroffen, wie es an einem Medienanlass am Mittwochabend hiess.
Viele Bauwerke seien noch immer sehr instabil, insbesondere im Bereich von Dächern und Kaminen. Das Unfallrisiko sei derzeit und auf unbestimmte Zeit noch hoch.
Das Strassenkunstfestival, das am Samstag hätte beginnen sollen, ist eines der fünf grössten dieser Art in Europa. Es wäre dieses Jahr zum dreissigsten Mal ausgetragen worden. Im vergangenen Jahr lockten die rund 50 Künstlergruppen rund 80'000 Besucherinnen und Besucher in die Strassen der Uhrenstadt.
Das Schwimmbad von Mélèzes wird in diesem Jahr aufgrund der Schäden nicht mehr geöffnet. Wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten bleibt es voraussichtlich bis Mitte August geschlossen. Der Campingplatz Bois-du-Couvent hat seinen Betrieb eingestellt, weil die Touristen wegen der Gefahr umstürzender Bäume ihre Koffer packen mussten.
Der heftige Sturm, der am Montag über die Stadt fegte, hinterliess gemäss einer ersten Schätzung der kantonalen Gebäudeversicherung allein an Gebäuden Schäden von 70 bis 90 Millionen Franken. 4000 bis 5000 der rund 7500 Gebäude in der Region wurden durch das Unwetter in Mitleidenschaft gezogen. 1600 Hektaren Wald wurden beschädigt, tausende Motorfahrzeuge zerstört.
Eine Person in einem Auto kam durch einen umgestürzten Baukran ums Leben. 40 weitere Menschen wurden verletzt. (sda)