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Schweizer Pass- und Banknoten-Gestalter Roger Pfund gestorben

Schweizer Pass- und Banknoten-Gestalter Roger Pfund gestorben

17.03.2024, 16:3417.03.2024, 16:44
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Der Schweizer Pass- und Banknoten-Gestalter Roger Pfund ist tot. Der Grafiker und Maler starb am Samstag im Alter von 80 Jahren, wie ein Mitglied der Familie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag sagte. Er bestätigte Angaben des Westschweizer Fernsehens RTS.

Werner Bernet, Direktor der Schweizer Reisekasse (links) praesentierte in Zuerich am Freitag, 23. April 1999, mit dem Grafiker Roger Pfund (rechts) zwei neue Reka-Checks, die im Mai in den Umlauf gela ...
Werner Bernet, Direktor der Schweizer Reisekasse (links) praesentierte in Zuerich am Freitag, 23. April 1999, mit dem Grafiker Roger Pfund (rechts) zwei neue Reka-Checks.Bild: KEYSTONE

Der 1943 in Bern geborene Pfund ist für die Gestaltung des Schweizer Passes, der nach 2003 in Umlauf kam, bekannt. Er konzipierte auch Banknoten zahlreicher Länder, darunter die letzte französische Banknotenserie mit dem «Kleinen Prinzen» von Antoine de Saint-Exupéry und die argentinischen Noten mit Evita Peron. Er ist auch Urheber der Schweizer Reserveserie in den Tresoren der Nationalbank.

Pfund war zunächst als Jazz-Kontrabassist mit eigenem Trio unterwegs. Später liess er sich in Bern zum Grafikdesigner ausbilden, wo er 1966 ein Atelier gründete. 1971 zog er nach Genf. Sein Atelier ging 2016 in Konkurs.

«Banknoten müssen schön und bunt sein und müssen eine Geschichte erzählen», sagte der Künstler einst. «Die Banknote ist der kulturelle Botschafter eines Landes.»

Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider würdigte Pfund als «herausragende Persönlichkeit des Schweizer Kunstschaffens». Er habe mit seinen Kreationen jeden Einzelnen ansprechen wollen, was ihm «meisterhaft» gelungen sei, schrieb die Bundesrätin im Kurznachrichtendienst X.

Erst Jazz-Musiker

Pfund war zunächst als Jazz-Kontrabassist unterwegs. 1958 gründete er mit Freunden ein Jazztrio und trat neben seiner Malerei semiprofessionell auf.1963 erwarb er die eidgenössische Fachmatura und machte eine Lehre als Grafiker. 1966 gründete er in Bern ein Atelier. 1971 zog er nach Genf. Pfunds Atelier beschäftigte zu den besten Zeiten fast 20 Angestellte. 2016 ging es allerdings konkurs.

Neben der Wertpapier-Gestaltung war Pfund während seiner 50 Jahre dauernden Karriere auf vielen Gebiete tätig, von der Grafik über die Architektur bis hin zum Design. Anlässlich des Uno-Beitritts der Schweiz gestaltete er 2002 auch eine 90-Rappen-Sonderbriefmarke der Post. Er zeichnete auch für die Inneneinrichtung des Museums des Internationalen Roten Kreuzes in Genf und entwarf Reka-Checks sowie Debit-Karten der Grossbank Credit Suisse.

Zahlreiche Auszeichnungen

Als Künstler malte er Ikonen wie Callas, Rimbaud oder Proust. Er erhielt mehrere internationale Auszeichnungen. 2002 wurde er mit dem französischen Orden der Künste und der Literatur geehrt. Seine Werke werden in Europa, Amerika, Afrika und Asien ausgestellt.

Der schweizerisch-französische Doppelbürger war auch in der Ausbildung aktiv. Er rief ein internationales Netzwerk von Grafikern ins Leben. Dieses erlaubte jungen Designern, sich während vier Jahren in verschiedenen Ateliers Europas weiterzubilden. (sda)

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