Am Montag ist ein Mann in der Nähe des Bahnhofs Oerlikon auf einen Kran geklettert – und erst heute Mittag nach 11 Uhr wieder runtergekommen. Kurz vor 20 Uhr ist bei der Stadt Zürich die Meldung eingegangen, dass sich eine Person auf dem Kran befinde. Der Mann bewegte sich auf dem Kranausleger hin- und her und habe diverse Gegenstände vom Kran in die Tiefe geworfen, wie die Stadtpolizei Zürich schreibt.
Zudem habe er ein Feuer entfacht, das dann aber wieder von selbst erlosch. Was er mit seiner Aktion bezweckte, ist unklar.
Mithilfe eines Hubretters begaben sich Höhenretter von Schutz & Rettung Zürich sowie Mitglieder der Verhandlungsgruppe der Stadtpolizei zum Mann. Zunächst waren alle Versuche, Kontakt aufzunehmen, gescheitert, sagte ein Sprecher der Stadtpolizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er habe «etwas aufgehängt», man könne es aber nicht lesen.
Am Dienstagmorgen um 07.30 Uhr wurde wieder ein Brand festgestellt: Der Mann hatte offensichtlich die Kabine des Krans in Brand gesetzt. Er selbst befand sich ausserhalb der Kabine.
Bei einem erneuten Versuch, mit ihm in Kontakt zu treten, warf er ein Werkzeug in Richtung der Personen im Hubretter und verletzte dabei eine Angehörige der Berufsfeuerwehr. Sie musste durch die Sanität vor Ort medizinisch erstversorgt und ins Spital gebracht werden.
Kurz vor 9 Uhr stieg erneut schwarzer Rauch auf. Er schien mit einem Hammer auf den Kran einzuschlagen. Eine Stunde später gelang es den Hilfskräften, auf den Kran zu gelangen.
Spezialistinnen und Spezialisten konnten in der Folge ins Gespräch mit dem Mann kommen. Sie kamen ihm immer näher, doch der Mann stand leicht erhöht auf steinernen Gewichten. Es bestand die Gefahr, dass er hätte springen können. Zunächst konnte man beobachten, wie die Verhandlungsführer dem Mann Gegenstände überreichten.
Kurz nach 11 Uhr konnte er überzeugt werden, sein Unterfangen aufzugeben und begleitet durch die Polizei freiwillig auf den Boden zurückzukehren. Er wurde anschliessend in eine Polizeiwache gebracht, wo er ärztlich untersucht wird. Die Identität und das Motiv des Mannes stehen noch nicht zweifelsfrei fest.
Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Umgebung wurde grossräumig abgesperrt, was erheblichen Einfluss auf den öffentlichen Verkehr hatte.
Für rund zwei Stunden ging am Bahnhof Oerlikon gar nichts mehr, alle Züge fielen aus. Erst um 12.30 Uhr rollte der Bahnhverkehr wieder wie gewohnt. (cma/saw)
Eine Schande