Die rechtsextreme Partei Pnos hatte für Samstagabend ein Unterstützungskonzert geplant. Zunächst hiess es, die Veranstaltung würde im Kanton Aargau stattfinden. Dort kam es zu Personenkontrollen. Doch die Pnos-Anhänger verschoben sich in Richtung Luzern: In Willisau fand das Konzert mit rund 150 Besuchern letztlich statt.
«Wir haben mit den Veranstaltern gesprochen und ihnen mitgeteilt, dass man unverzüglich einschreiten werde, sollte es zu Straftaten kommen», sagte Polizeisprecher Kurt Graf gegenüber «Blick». Mindestens eine Anzeige werde es dennoch für die Veranstalter geben: Sie haben die Veranstaltung nicht bewilligen lassen.
Am Sonntagmorgen bestätige die Luzerner Kantonspolizei die Anzeige. «Ihm [Veranstalter, die Red.] wurde eröffnet, dass wegen fehlender gastgewerblicher Bewilligung des Anlasses eine Anzeige erfolgt», hiess es in einer Medienmitteilung.
Der Verdacht, dass die aus Italien stammende und im rechtsextremen Spektrum angesiedelte Band Bronson auftreten würde, erhärtete sich nicht, wie die Polizei weiter schrieb. Nach dem Anlass sei es zu keinen weiteren Zwischenfällen gekommen.
Kurz vor dem Konzert hielt die Luzerner Polizei einen Deutschen an, gegen den eine Einreisesperre in die Schweiz bestand. Der Mann wurde unter Polizeiaufsicht zur Ausreise an die Grenze begleitet.
In mehreren Kantonen gab es am Samstag Polizeieinsätze wegen des geplanten Konzertes. In Rothrist wurden am Abend rund 60 Personen kontrolliert. Bei den kontrollierten Personen handelt es sich um Personen mit« mutmasslich rechtsextremer Gesinnung», wie die Kapo Aargau in einem Communiqué am Sonntagmorgen mitteilte. Die ausserhalb des Kantons wohnhaften Personen wurden weggewiesen. Zudem sei es zu Verzeigungen wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittel- oder gegen das Waffengesetz gekommen.
Bei dem Einsatz stand der Kapo Aargau ein Helikopter der Schweizer Armee zur Verfügung.
Die mutmasslichen Rechtsextremen zogen schliesslich weiter – nach Willisau LU.
Zudem gab es Meldungen aus dem Wallis: Dort soll die Kantonspolizei Hinweisen nachgehen, wonach der deutsche Rapper Julian Fritsch alias Makss Damage in Begleitung eines Dutzend Rechtsextremer in einer Bar gesehen worden sein soll.
Fritsch wurde 2016 wegen Volksverhetzung verurteilt. In seinen Texten ruft der deutsche Rapper zu Deportationen in Konzentrationslager auf und knüpft klare Verbindungen zum Nationalsozialismus. Der 28-Jährige ist zudem wegen der Verbreitung von gewaltpornografischen Schriften schuldig.
Im Oktober vergangenen Jahres sorgte eine Rechtsrock-Veranstaltung in St. Gallen für eine nationale Debatte. Rund 6000 Neonazis trafen sich zu einer Konzertveranstaltung in Toggenburg SG. Die Polizei war mit einem Aufgebot vor Ort, schritt jedoch nicht ein. Wie Aufnahmen aus der Konzerthalle später belegten, feierten die Rechtsextremen unter anderem mit dem Hitlergruss. Es soll sich um den grössten Anlass dieser Art in Westeuropa gehandelt haben, wie Experten schrieben.
(dwi/wst)