Polarlichter verpasst? Diese Nacht stehen die Chancen noch besser
Ein starker Sonnensturm hat den Nachthimmel bunt gefärbt. Am frühen Mittwochmorgen konnte man das Spektakel beobachten. Polarlichter sind in der Schweiz eher selten, doch der Sonnensturm mit der Klasse X5.1 war derart stark, dass es auch hierzulande für ein Leuchten reichte.
Und in der Nacht auf Donnerstag werden nochmals Polarlichter erwartet. Wenn du sie also verpasst hast, hast du jetzt eine zweite Chance – und die ist laut Meteo Schweiz sogar noch grösser als in der vergangenen Nacht.
Wo kann man sie sehen?
Wie immer bei leuchtenden Himmelsphänomenen in der Nacht gilt: An Orten, an denen möglichst wenig Lichtverschmutzung herrscht, siehst du es am besten. Dafür eignen sich Orte in höher gelegenen Gebieten besonders, weil du so auch möglichst weit Richtung Norden blicken kannst. Zudem ist hier die Gefahr, im Nebel zu stecken, geringer.
Spielt das Wetter mit?
Die Wetterlage hält sich stabil. Das heisst: An manchen Orten im Flachland versperrt Nebel die Sicht. Laut Meteo Schweiz könnten zudem Schleierwolken die Sicht trüben, weshalb das Wetter nicht mehr ganz so ideal ist wie in der vergangenen Nacht. Dafür ist der Mond abnehmend. In der kommenden Nacht scheint nur die Hälfte von ihm – was immerhin besser ist als Vollmond.
Welche Uhrzeit ist ideal?
Einen Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit für Polarlicht-Sichtungen gibt der sogenannte KP-Index. Für den Mittwochabend werden höhere KP-Werte vorhergesagt als für die vergangene Nacht. Die höchsten Werte werden bis 22 Uhr erwartet. «Die Chancen stehen also gut, dass wir nach dem Eindunkeln erneut Polarlichter beobachten können», gab das Bundesamt für Klimatologie und Meteorologie (Meteoschweiz) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage bekannt.
Wie entstehen Polarlichter?
Die Polarlichter am Mittwochabend wurden laut der US-Wetterbehörde NOAA durch den bisher stärksten Sonnensturm des Jahres ausgelöst. Polarlichter entstehen, wenn von solchen Sonnenstürmen ausgeschleuderte geladene Teilchen aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre eindringen. Die Polarlichter am frühen Mittwochmorgen wurden durch Sonnenstürme von Sonntag und Montag ausgelöst.
Die Schattenseiten der Polarlichter
Aufgrund der starken Sonneneruptionen warnt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt vor möglichen Störungen der Satellitennavigation. Es komme derzeit zu schweren geomagnetischen Stürmen, die sich in den nächsten Stunden zu solchen der höchsten Warnstufe G5 steigern könnten, teilte das Zentrum am Mittwoch mit.
Sonnenstürme, wie sie zurzeit auftreten, können laut dem Weltraumzentrum den Elektronenfluss innerhalb der Ionosphäre beeinflussen und Radiosignale von und an Satelliten ablenken. Das wiederum kann zu leichten Ungenauigkeiten in der Positionsbestimmung – etwa per GPS – führen. «Extrem gefährlich» seien diese bei Anwendungen mit hochgenauer Ortung wie der autonomen Steuerung fahrerloser Autos, erklärte das DLF. Es gebe aber spezielle Elektronenflusskarten aus Ionosphärenmodellen, mit denen sich derartige Magnetfeldabweichungen erfassen und ausgleichen lassen. Die eigenen Weltraumwetter-Vorhersagenzentralen beobachteten die Lage fortlaufend.
Wie kann ich die Lichter am besten fotografieren?
Der professionelle Natur- und Landschaftsfotograf Lukas Moesch hat im Interview mit watson seine Tipps verraten:
Da die Lichter so weit weg sind und ziemlich sicher schwach leuchten, gehen Verschlusszeiten bis 20 Sekunden, natürlich je nach Brennweite.
Die maximale Verschlusszeit ergibt sich aus der ‹Formel› 400:Brennweite= Verschlusszeit (z. B.: 400:85 mm = 4.7 sec).
Dazu unbedingt den Weissabgleich manuell auf 4000K stellen und einen ISO-Wert von 5000 bis 10'000 benutzen.
So werden die Nordlichter auf jeden Fall sichtbar und ein gutes Resultat ist sicher.»
Die Kamera solltest du zudem auf ein Stativ oder den Boden stellen, damit die Bilder möglichst scharf werden. Wenn du keine Profi-Ausrüstung hast, kannst du es auch mit dem Handy versuchen. Oder die Lichter einfach mit dem blossen Auge geniessen. (vro/sda)
