Ein im Sommer 2017 in Arosa aufgehängtes Plakat steht am Anfang dieser Geschichte. «An unsere jüdischen Gäste: Bitte duschen Sie vor und nach dem Schwimmen. Tun Sie das nicht, bin ich gezwungen, das Schwimmbad für Sie zu schliessen», stand darauf. Und brockte der Verfasserin, der Hauswartin eines Ferienhauses, Antisemitismus-Vorwürfe ein. Die mächtige Online-Buchungsplattform Booking.com nahm das Ferienhaus wegen der Antisemitismus-Vorwürfe vom Netz.
In der Zwischenzeit haben sich die Wogen geglättet und nun, zwei Jahre später, lassen sich Wohnungen des Ferienhauses wieder via Booking-Portal buchen. Und wegen des Falls, der Arosa und andere Schweizer Hochburgen jüdischen Tourismus’ vor zwei Jahren negative Presse bescherte, lancieren Touristiker und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund nun eine breit angelegte Kampagne.
Teil dieser Kampagne sind zwei neue Broschüren über jüdische Gäste in der Schweiz. Heute Mittwoch werden sie verteilt. Eine stammt aus der Küche von Hotellerie Suisse und Schweiz Tourismus und richtet sich an die Gastgeber. Die andere stammt aus der Feder des jüdischen Dachverbands und richtet sich an die Gäste selbst.
Broschüre «Welcome to the Swiss Alps»
Broschüre «Jüdische Gäste in der Schweiz»
Das Ziel der Kampagne: Die Gastgeber und Einheimischen sollen über die Besonderheiten der jüdischen Kultur informiert werden und die Bedürfnisse jüdisch-orthodoxer Gäste kennen lernen. Umgekehrt sollen jüdischen Gästen Schweizer Gepflogenheiten näher gebracht werden. Die Absicht: Der Aufenthalt der oftmals strenggläubigen Juden in der Schweiz soll so angenehm wie möglich gestaltet werden. Denn gerade diese Gruppe ist für Destinationen wie Arosa, Davos oder das Saastal im Wallis bedeutend. Nie wieder soll es zu einem Antisemitismus-Aufschrei kommen wie nach dem Duschplakat vor zwei Jahren.
Diese Zeitung hatte Einblick in die beiden Broschüren. Wo also kommt es zu Konflikten zwischen Bevölkerung und jüdischen Gästen? Das Duschplakat war nur der symbolträchtigste. Weil es sich exklusiv an «unsere jüdischen Gäste» richtete, war es diskriminierend. Auch wenn die Hauswartin glaubhaft machen konnte, dass keine böse Absicht dahinter steckte.
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, ist überzeugt: «Es mangelt vor allem an Wissen.» Und das führe beiderseits zu Missverständnissen.
Kreutner nennt als Beispiel die üblichen Mietzyklen von Ferienwohnungen in der Schweiz. Normalerweise dauern sie von Samstag bis Samstag. Für streng gläubige Juden ein grosses Problem. Warum? Samstag ist Schabbat, Ruhetag. Strenggläubigen Juden ist an diesem Tag das Reisen ganz verboten. «Deshalb», so Kreutner, «fragen viele jüdische Touristen an, ob sie die Unterkunft stattdessen von Freitag bis Freitag oder von Sonntag bis Sonntag mieten könnten.» Mancherorts stosse dies auf Unverständnis seitens Vermieter. Die neue Tourismusbroschüre macht solche Dinge zum Thema. «Bieten Sie Freitage und Sonntage als An- und Abreisetage an», steht darin.
Nach dem jüdischen Trauerfest Tischa Be’Aw beginnt die Hauptreisezeit von streng gläubigen Juden in der Schweiz. Das Fest fällt dieses Jahr auf das Wochenende vom 10./11. August. Die jüdischen Gäste kommen aus der Schweiz, anderen europäischen Ländern, den USA und zunehmend aus Israel. Gerade Israelis würden im August gerne der Hitze im eigenen Land entfliehen, so Kreutner vom Israelitischen Gemeindebund. (aargauerzeitung.ch)
Eigentlich alles nicht schlimm. Was mich aber am meisten stört ist ihre ganz offensichtliche zur Schau gestellte Abneigung gegen jeden der nicht jüdisch-ortodox ist.
Kleiner Tipp: grüssen sie freundlich einen jüdisch-orthodoxen Menschen und warten sie die Reaktion ab. Sie warten bis ans Lebensende..