Aroser Hotel schickt Juden zum Duschen – der Shitstorm ist gewaltig
Eine israelische Familie machte Urlaub im Aparthaus Paradies in Arosa, die guten Bewertungen auf der Buchungsplattform Booking.com hatten sie überzeugt. Doch als sich die Gäste zum ersten Mal im hauseigenen Swimmingpool erfrischen wollten, machten sie eine böse Entdeckung. Beim Eingang hing ein Schild, das nicht alle Hotelgäste ansprach, sondern nur jüdische:
Bitte duschen Sie vor und nach dem Schwimmen. Wenn Sie gegen diese Regel verstossen, muss ich den Swimmingpool für Sie schliessen.»
Es sei nicht das einzige antisemtische Schild gewesen, das im Hotel hing, berichtet der Familienvater gegenüber dem israelischen «Channel 2». Auch am Tiefkühler hinge eines:
Sie dürfen den Tiefkühler zwischen 10 und 11 Uhr am Morgen und zwischen 16.30 und 17.30 Uhr am Abend benützen. Ich hoffe Sie verstehen, dass unser Team nicht zu jeder Zeit gestört werden will.
«Wir waren schockiert», berichtet der Familienvater gegenüber dem Fernsehsender, «das ist Antisemitismus, dem wir in dieser Form zuvor noch nie ausgesetzt waren.»
In den Kommentarspalten von verschiedenen israelischen Nachrichtenportalen, reagieren die Leser entsetzt. «Ich habe keine Worte», schreibt ein User auf der Newsplattform Jerusalem Online, «das ist ein Skandal und purer Antisemitismus. Boykottiert die Hotels in der Schweiz.» Andere rufen dazu auf, das Aparthaus Paradies mit Telefonanrufen zu terrorisieren.
Schild hing keine 24 Stunden
«Ich werde derzeit mit Hassmails bombadiert», sagt die Hauswartin, die im Auftrag der verschiedenen Wohnungseigentümern die Apartments vermietet. Namentlich will sie nicht genannt werden, gibt aber zu, dass sie dieses Schild aufgehängt hat.
Sie habe überhaupt nichts gegen jüdische Gäste, sagt sie gegenüber watson, sonst würde sie keine aufnehmen. «In letzter Zeit gab es aber immer wieder Reklamationen von Wohnungseigentümern, die jüdische Gäste in dreckigen T-Shirts im Pool schwimmen sahen.»
«Ich habe entschieden, ein Schild zu schreiben, und achtete dabei nicht besonders auf die Formulierung.» Ein Fehler, sagt sie heute, für den sie sich entschuldigt. «Ich hätte die Bitte an alle Gäste richten sollen.» Das Schild hat sie am vergangenen Samstag aufgehängt, am Sonntag entfernte sie es bereits wieder, als ein Gast sich bei ihr beschwerte.
Auch das Schild am Tiefkühler ist mittlerweile entfernt. Dieses war aber nur an jüdische Gäste adressiert, weil tatsächlich nur diese angesprochen waren. «In den Wohnungen ist nicht viel Platz, so erlauben wir den jüdischen Gästen, ihre koscheren Nahrungsmittel im Tiefkühler im Personalbereich aufzubewahren. Das ist Goodwill von unserer Seite.»
Jüdischer Gast nimmt die Wohnungsvermittlerin in Schutz
Ein früherer jüdischer Gast nimmt das Aparthaus in Schutz. Zum englischsprachigen Internet-Radiosender Arutz Sheva sagte er: «Ich persönlich kenne die Frau, der Antisemitismus vorgeworfen wird. Ich war mehrere Male in diesem Haus zu Gast, und sie sind so weit weg von Anitsemitismus wie der Osten vom Westen entfernt ist.» (fvo)