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Dachverband der Kantonalkirchen fordert Externe bei Aufarbeitung

Foto Manuel Geisser 12.09.2023 Schweiz Zentralschweiz. Kirchen-Skandal : Bischoefe fuehlen sich schuldig. Bild : Glaeubige in einer Kirche *** Photo Manuel Geisser 12 09 2023 Switzerland Central Switz ...
Die katholische Kirche der Schweiz steckt in einer tiefen Krise.Bild: www.imago-images.de

Dachverband der Kantonalkirchen fordert Externe bei Aufarbeitung

20.09.2023, 08:1320.09.2023, 08:13

Die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ), der Dachverband der Kantonalkirchen, verlangt zwingend die Mitarbeit externer Fachleute bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Die Unterstützung der Opfer sei wichtiger als die Sorge um das Image der Kirche.

Die Enthüllungen der letzten Wochen hätten bei verschiedenen Kirchenmitgliedern und in der Öffentlichkeit eine tiefe Unsicherheit ausgelöst, ob der notwendige Kulturwandel bei den Bischöfen angekommen sei, sagte RKZ-Generalsekretär Urs Brosi am Mittwoch gegenüber Schweizer Radio SRF.

Experte von Polizei oder Staatsanwaltschaft

Dem Churer Bischof Joseph Bonnemain sollte deshalb laut Brosi bei seiner Untersuchung der Vorfälle eine externe Person zur Seite gestellt werden. Diese Person sollte laut Brosi im Bereich Ermittlung und Strafuntersuchung kompetent sein und bei der Polizei oder einer Staatsanwaltschaft tätig sein.

Ausserdem brauche es eine unabhängige Meldestelle für die Opfer ausserhalb von kirchlichen Räumlichkeiten und Strukturen. Brosi sprach sich auch dafür aus, dass kirchliche Mitarbeitende – im Gegensatz zur aktuellen Situation – auch angestellt werden sollten, wenn sie geschieden, wiederverheiratet oder homosexuell sind oder im Konkubinat leben.

Bonnemain offen für externen Experten

Bonnemain, der bei der Bischofskonferenz zuständig für die Aufarbeitung der sexuellen Missbräuche in der katholischen Kirche ist, erklärte am Dienstagabend in der Sendung «Club» des Schweizer Fernsehens, dass er es begrüsse, wenn er externe Berater beziehen könne.

Eine externe Untersuchung der Missbräuche hatten am Wochenende Sylvie Perrinjaquet, Präsidentin der Westschweizer Anhörungskommission für Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche (Cecar), und die katholische Theologin und Journalistin Jacqueline Straub gefordert.

Die Universität Zürich hatte am vergangenen Dienstag eine Studie veröffentlicht, die 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz seit der Mitte des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Den Forscherinnen zufolge handelt es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs. (rbu/sda)

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