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Kardinal Tscherrig hofft auf Reformen – zu Missbräuchen schweigt er

Kardinal Tscherrig hofft auf Reformen – zu Missbräuchen schweigt er

01.10.2023, 10:2501.10.2023, 12:25
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Der neue Schweizer Kardinal Emil Paul Tscherrig hofft auf echte Kirchenreformen bei der am Mittwoch beginnenden Weltsynode in Rom. «Ich hoffe, dass der synodale Prozess ein Erfolg wird für die nötigen Veränderungen in der Kirche», sagte er dem «Sonntagsblick».

New Cardinal Emil Paul Tscherrig, apostolic nuncio to Italy and San Marino, poses for a photo at the end of the consistory where Pope Francis elevated 21 new cardinals in St. Peter's Square at Th ...
Emil Paul Tscherrig.Bild: keystone

Es brauche noch viel Arbeit, damit neben den Priestern auch die Laien mehr in die kirchlichen Angelegenheiten involviert seien und mehr beteiligt würden, sagte der 76-jährige Walliser.

An der Konferenz vom 4. bis zum 29. Oktober nehmen 365 stimmberechtigte Mitglieder teil. Die grosse Mehrheit von ihnen sind zwar Bischöfe, es sind aber auch andere Geistliche und Laien – Nicht-Kleriker – dabei. Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche werden auch knapp 55 Frauen als stimmberechtigte Mitglieder teilnehmen. Dazu kommen Experten, die nicht abstimmen dürfen. «Ich hoffe, dass die Synode neue Wege findet», sagte Tscherrig.

Zu den gegenwärtigen Problemen der Kirche rund um die Schweizer Missbrauchstudie mochte sich Tscherrig dagegen nicht äussern. «Mich beschäftigt das Thema sehr. Aber ich kann es nicht kommentieren, weil ich ausserhalb der Schweiz lebe.» Die Universität Zürich hatte Mitte September eine Studie veröffentlicht, die 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz seit der Mitte des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Den Forschern zufolge handelt es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs.

Papstamt kein Thema

Tscherrig war am Samstag neben 20 weiteren Bischöfen und Erzbischöfen im Vatikan zum Kardinal ernannt worden. Er ist damit neben Kurt Koch gegenwärtig der zweite Schweizer Kardinal im Vatikan und erst der zehnte Schweizer mit dem Amt überhaupt. Die Kardinäle sind die wichtigsten Berater und Verwalter des Heiligen Vaters. Zudem wählen sie den Papst.

Selber Papst zu werden, kommt für Tscherrig vorerst nicht infrage. «Nein, das kann ich mir nicht vorstellen», sagte er der Zeitung. Ob er eine Wahl dennoch annehmen würde, dazu meinte er: «Das weiss ich nicht.» Er habe sich eigentlich schon auf seine Pensionierung vorbereitet. Alles sei geregelt gewesen, im Februar sollte seine Amtszeit als Nuntius von Italien zu Ende gehen. «Jetzt weiss ich nicht, wie die neue Order lautet», sagte der vom Papst neu eingesetzte Kardinal. (cst/sda)

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