Die als erzkonservativ geltende Piusbruderschaft will am Rand der Pride-Parade vom Samstag in Freiburg singen und beten. Die Organisatoren der Pride fühlen sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Oberamtmann sieht keine Probleme.
Bereits bei der letzten Austragung der Pride in Freiburg im Jahr 2013 waren Mitglieder der Pius-Bruderschaft vor Ort. Damals einigten sich die Pride-Veranstalter, die Behörden und die Bruderschaft im Vorfeld über die Modalitäten und Sicherheitsmassnahmen. Es kam zu keinen gravierenden Zwischenfällen.
Dieses Mal seien die Organisatoren nicht kontaktiert worden, sagte die Mediensprecherin der Pride, Amandine Bayizila, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Sie bedauerte, dass man nicht über den Stand der Pius-Bruderschaft, den Inhalt und die Form des Protests habe diskutieren können.
Beim Oberamt, das für die Bewilligung von Kundgebungen zuständig ist, sieht man kein Problem. Das formelle Gesuch der Pius-Bruderschaft ging am 15. Juni dort ein. Es soll bewilligt werden, wie es auf Anfrage beim Oberamt hiess.
Die Bruderschaft will mit 20 bis 50 Priestern und Laien in Freiburg beten und singen – auf lateinisch. Die Pius-Brüder gingen in friedlichem Geist nach Freiburg, betonte Pater Pascal Schreiber von der Piusbruderschaft. Die Bruderschaft wolle aber ihr Missfallen gegenüber der Tatsache kundtun, dass Homosexuellen immer mehr Rechte eingeräumt würden.
Angst vor Zwischenfällen haben die Pride-Veranstalter nicht. «Wir verschliessen uns dem Dialog nicht, aber wir integrieren die Bruderschaft nicht in unsere Veranstaltung», heisst es dort. Auch beim Oberamt befürchtet man keine Ausschreitungen. Die Kantonspolizei habe die Lage analysiert und werde Sicherheitsfragen laufend überprüfen. Ein Polizeiaufgebot sei vorgesehen. (whr/sda)