Schweiz
Romandie

Genf: 2 Brüder nach Sprengstoff-Angriffen in Untersuchungshaft

Sprengstoff-Angriffe gegen Mitarbeiter von Patek Philippe: 2 Brüder in Untersuchungshaft

Ein explosiver Abfallsack und eine Paketbombe zielten auf Angestellte von Patek Philippe. Zwei Brüder wurden festgenommen. Ihnen wird auch vorgeworfen, die Migros zu erpressen versucht zu haben.
23.12.2024, 13:24
Julian Spörri / ch media
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Erst explodierte ein Sprengsatz in einem Abfallsack vor einer Wohnung, später ein Paket, das in einem Briefkasten deponiert war. Im August und im November schreckten zwei mysteriöse Detonationen Genf auf. Beide zielten auf Mitarbeiter der Luxusuhrenfirma Patek Philippe. Und beide hatten Verletzte zur Folge: Ein 43-jähriger Angestellter der Uhrenmanufaktur, der im Quartier Saint-Jean vor seiner Haustüre einen Abfallsack mit verstecktem Sprengstoff anfasste, zog sich Verletzungen am Bein zu. Die Explosion der Paketbombe im Briefkasten verletzte im November im Grange-Canal-Quartier ein 12-jähriges Mädchen schwer am Bauch. Ihr Vater steht im Dienst von Patek Philippe.

Vue des boites aux lettres ou un colis piege a explose dans le hall de l'immeuble blessant grievement une fillette, ce mardi 26 novembre 2024 a Geneve. Une explosion est survenue, lundi, peu apre ...
Nach der Explosion einer Paketbombe musste Ende November ein 12-jähriges Mädchen in Genf notfallmässig operiert werden.Bild: KEYSTONE

Nun, kurz vor Weihnachten, beginnen sich die Hintergründe der beiden Vorfälle zu lichten. Die Bundesanwaltschaft, welche die Ermittlungen leitet, liess letzte Woche zwei Männer festnehmen. Sie müssen für zwei Monate in Untersuchungshaft bleiben, wie das Genfer Zwangsmassnahmengericht am Wochenende entschieden hat. Die Genfer Tageszeitung «Tribune de Genève» hatte als erste über den Entscheid berichtet.

Mehrere Millionen Lösegeld gefordert

Bei den zwei Verdächtigen handelt es sich um Brüder im Alter von 28 und 32 Jahren. Der eine lebt mit seiner Familie im Wallis und arbeitet als Informatiker. Der andere ist als Chauffeur tätig. Ihnen wirft die Bundesanwaltschaft Erpressung, versuchten Mord, Gefährdung des Lebens und den Einsatz von Sprengstoff vor.

Laut der «Tribune de Genève» hat Patek Philippe im Juli zwei Lösegeldforderungen erhalten: 5 Millionen Franken sollten innert 5 Tagen überwiesen werden, weitere 10 Millionen bis im Herbst. Andernfalls werde ein Angestellter, ein Kunde oder ein Familienmitglied getötet. Ende November kam es offenbar zu einer dritten Lösegeldforderung – nur zwei Tage nach der Explosion der Paketbombe im Grange-Canal-Quartier. Diesmal habe die Summe 20 Millionen Euro betragen.

Damit nicht genug: Die «Tribune de Genève» berichtet, gestützt auf das U-Haft-Gesuch der Bundesanwaltschaft, dass die Ermittler den beiden Verdächtigen vorwerfen, auch andere Firmen zu erpressen versucht zu haben. Aufgeführt wird eine Lösegeldforderung von 300'000 Euro an den Schokoladehersteller Favarger in Belgien unter Androhung der Einführung von Gift in die Produkte des Unternehmens. Hinzu kommen Erpresserbriefe an die Migros Zürich im April 2020 in der Höhe von 1,5 Millionen Franken, an die Migros Genf im Juni 2020 in der Höhe von 3 Millionen Franken und an die Waadtländer Kantonspolizei.

Kein Rekurs gegen Untersuchungshaft

Die beiden Verdächtigen bestreiten die Vorwürfe und beteuern ihre Unschuld. Dies bestätigt Vincent Spira für seinen Mandanten am Montag gegenüber CH Media. Der Anwalt vertritt einen der beiden Brüder. Seine Argumentationslinie will er der Bundesanwaltschaft vorbehalten. Spira gibt aber bekannt, dass er die Untersuchungshaft von zwei Monaten nicht anfechten wird, auch wenn er mit dem Entscheid des Zwangsmassnahmengerichts «selbstverständlich» nicht einverstanden sei. (aargauerzeitung.ch)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AleTee
23.12.2024 13:37registriert August 2018
Ich hoffe diese zwei Brüder trifft die ganze Härte unseres Rechtssystem, nicht nur ist der Erpressungsversuch unterirdisch, nein es wird sogar bewusst damit gedroht Kindern zu Schaden. Solche Mensch haben kein Recht auf ein freies Leben!
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