Pierre Maudet ist mit dem zweifelhaften Preis für die «beste Genferei» der letzten zwölf Monate ausgezeichnet worden. Der Staatsrat erhielt am Mittwochabend den jährlich von Journalisten vergebenen Preis wegen der Affäre rund um seine Reise nach Abu Dhabi 2015.
Diese «ultimative Genferei» übertraf nach Angaben des Organisationskomitees alle anderen Fälle, die normalerweise auch gute Chancen auf den humoristischen Preis gehabt hätten. Es habe deshalb beschlossen, einen zweiten Preis für die «beste Genferei» zu vergeben.
Zur Wahl standen die Spesenexzesse der Genfer Stadtregierung mit einer besonderen Erwähnung von Rémy Pagani (Linke Alternative), die S-Bahn Léman Express mit ihren umstrittenen Stationsnamen und den nicht vorhandenen Toiletten, die widersprüchliche Abstimmung über die Pensionskasse der Beamten sowie die Missstände im Abstimmungs- und Wahlbüro.
Das Rennen machte schliesslich die Spesenaffäre. Bei einer Untersuchung der Spesen der Genfer Stadtexekutive hatte die Finanzkontrolle im November Spesenexzesse festgestellt, die keinen beruflichen Zusammenhang hatten. Dass Champagner, Cocktails und private Taxifahrten auf den Spesenrechnungen landeten, sorgte in der Calvin-Stadt für einen Aufschrei quer durch alle politische Lager.
Als «Genferei» oder «genevoiserie» werden Skandale bezeichnet, die den Steuerzahler viel kosten und über die Kantonsgrenzen hinaus für Echo und zuweilen Belustigung sorgen. Der Preis in Form eines goldenen Kastanienblattes wurde dieses Jahr zum neunten Mal vergeben. (aeg/sda)