In Bern kam es am Rande der SwissSkills 2022, den nationalen Lehrlingsmeisterschaften – bei denen die« Schweiz von morgen» um die besten beruflichen Fertigkeiten wetteifert –, zu mehreren Schlägereien.
Am vergangenen Freitag kam es dabei zu einer besonders gewalttätigen Auseinandersetzung, die den nationalen Wettkampf zu einer persönlichen Abrechnung umfunktionierte.
Saisir son métier à bras le corps et en faire une passion : cette démonstration se vérifie encore une fois avec brio ce jour ! Bravo à toutes et à tous pour votre engagement et votre dévouement aux professions que vous avez choisies. Elles savent déjà vous le rendre ! 👍👏💪
— Guy Parmelin (@ParmelinG) September 10, 2022
Die Schlägerei wurde von mehreren Handys gefilmt. Einer der Clips war sogar einige Minuten auf TikTok zu sehen, bevor er wieder entfernt wurde. Bei den Personen im Video soll es sich um Gymnasiastinnen und Gymnasiasten handeln, die gerade ihr vorletztes obligatorisches Schuljahr beginnen.
Auf den Bildern sieht man zunächst, wie mehrere Jugendliche einen Kreis um eine am Boden liegende Person bilden. Das soll wohl verhindern, dass jemand in den Kampf eingreifen kann. Inmitten des Geschehens, auf dem Asphalt liegend, kauert ein Junge. Um ihn herum treten und schlagen eine Handvoll aufgebrachter Personen abwechselnd auf ihn ein.
In dieser gewalttätigen Choreografie zeigen zwei Raufbolde eine besondere Lust an der Auseinandersetzung. Der erste männliche Jugendliche, der einen blauen Trainingsanzug trägt, schlägt mit einer Krawatte auf sein am Boden liegendes Ziel ein.
Erst viele Sekunden später gelingt es einem Lehrer mit kurzen Hosen und einem Rucksack auf dem Rücken, sich einen Weg durch die Umstehenden zu bahnen und die Schlägerei zu unterbinden. Bevor ihm dies jedoch gelingt, tritt ein weiterer Jugendlicher auf die Kehle des am Boden liegenden Jungen.
Laut Zeugenaussage eines Genfer Gymnasiasten war die Schlägerei alles andere als eine spontan entstandene Konfliktsituation. Mehrere Tage vor den SwissSkills wurde in den sozialen Netzwerken von einem «Endkampf» in Bern berichtet.
Laut diesem Zeugen war der Ursprung der Gewaltszene in Wirklichkeit eine Rivalität zwischen mehreren Genfer Schulen, die schon seit einiger Zeit schwelte. Viele der im Kreis stehenden Personen sollen auf diese Schulen gehen.
Auf Seiten der Organisatoren SwissSkills 2022 sprach die Pressestelle von «vereinzelten Auseinandersetzungen, die von der Polizei und dem Sicherheitsdienst sehr schnell beruhigt werden konnten». Ein Anruf bei der Berner Kantonspolizei bestätigte diese Aussage. Einige Jugendliche sollen vor Ort von der Polizei abgeführt worden sein. Berner Polizeisprecher Joël Regli erklärte, der Ton sei lauter geworden und es seien mehrmals Fäuste geballt worden.
Spannungen soll es am ehesten «am Mittag und am frühen Nachmittag» geben. Es sei Essenszeit, es gebe weniger Aktivitäten und die Klassen «treten freier miteinander in Kontakt», sagt Regli. Und weiter:
Joël Regli stellt klar, dass die Kantonspolizei nicht bloss wegen der Schlägerei vom Freitag eingeschritten sei. Laut dem Sprecher arbeiten die Behörden jedes Jahr eng mit den Organisatoren der SwissSkills zusammen. Während der gesamten Dauer der Veranstaltung seien Beamte auf dem Bernexpo-Gelände und in dessen Nähe präsent, «insbesondere in der Umgebung des Einkaufszentrums Wankdorf, und zwar präventiv und mit Jugendpatrouillen, um die Jugendlichen auf ihr Verhalten anzusprechen und sie gegebenenfalls in einem konstruktiven Geist zur Ordnung zu rufen.»
Joël Regli fährt fort: «Aufgrund der Erfahrungen der letzten SwissSkills wurde in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsdiensten des Veranstalters eine erhöhte präventive Präsenz eingeführt. Vor allem am Eingang, damit keine gefährlichen Gegenstände oder Alkohol auf das Gelände gelangen können.»
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei der im Video enthüllten Schlägerei nicht um einen grösseren Vorfall:
Ein ähnliches Statement lieferte SwissSkills, denen watson einen Ausschnitt der Schlägerei zukommen liess. Die Medienverantwortliche für die Romandie und das Tessin schrieb per SMS, dass «die SwissSkills sehr ruhig und friedlich verlaufen sind». Und dass die Organisatoren «sehr glücklich sind, dass es keine grösseren Zwischenfälle gegeben hat».
Laut dem Präsidenten des Organisationskomitees, der am Samstag vor der Presse sprach, führt der Erfolg der Veranstaltung dazu, dass «wir unsere Grenzen erreicht haben. Wir wollen uns nicht nur über die Grösse definieren. Durch Qualität zu wachsen ist viel wichtiger.»
Das nächste Mal findet SwissSkills im September 2025 statt.
Ich schmeiss mich weg!😂