Die Olympiapläne von Sportminister Guy Parmelin haben in der heutigen Form kaum Chancen im Parlament. In einer Umfrage der «SonntagsZeitung» bei allen National- und Ständeräten sagten 43 von 80 Parlamentariern Nein. Nur 21 Volksvertreter seien dafür. Praktisch geschlossen dagegen seien die Vertreter aus SP, den Grünen und der SVP. Eine Mehrheit befürwortet eine Volksabstimmung per Referendum. Die Austragung der Spiele dürfte dem Bericht zufolge viel teurer werden als die eine Milliarde Franken, die der Bundesrat dafür einsetzen will. Nur schon die für die Sicherheit zusätzlich veranschlagten 300 Millionen Franken seien unrealistisch tief angesetzt, schreibt die Zeitung.
Benedikt Weibel, Ex-SBB-Chef und Delegierter des Bundes für die «Euro08», halten die Schätzungen des Bundes angesichts etwa der Terrorgefahr für «blauäugig». Zudem rechnete der Bund die steuerlichen Folgen durch Mehrausgaben oder Erleichterungen nicht ein, wie Verteidigungsminister Guy Parmelins Sprecher und das zuständige Bundesamt für Sport einräumten. Grüne und Umweltverbände wollen im Januar ein Komitee gegen Sion 2026 gründen.
Der Bundesrat hat diese Woche klargemacht, dass er im Fernverkehr Busse zulassen will. Domo-Reisen hat bereits ein umfassendes Angebot ausgearbeitet und ein Konzessionsgesuch eingereicht. Das Busunternehmen will ab dem 10. Dezember mit vier Buslinien über vierzig Haltestellen in der ganzen Schweiz bedienen, wie die NZZ am Sonntag berichtet.
Die Doppelstockbusse verfügen über eine erste und eine zweite Klasse. Die unter dem Namen Swiss Express verkehrenden Busse sind zwar im Schnitt doppelt so lange unterwegs wie die Züge. Dafür sind sie nur halb so teuer. Zum Beispiel kostet die Strecke von Bern nach Zürich bei den SBB ohne Halbtax 51 Franken. Domo wird dafür 23 Franken verlangen. Im Zug dauert die Fahrt 56 Minuten, im Bus 1 Stunde 45 Minuten. In den Domo-Bussen wird Gratis-Internet verfügbar sein. Eine Hostess bietet Snacks sowie warme und kalte Getränke an. «Es besteht eine grosse Nachfrage nach einem solchen Angebot», sagt Patrick Angehrn, Leiter Linienbusverkehr bei Domo-Reisen.
Vor der Eröffnung zweier Gurlitt-Ausstellungen in Bern und Bonn (D) übt der Vizepräsident des Berner Kunstmuseums heftige Kritik am Bundesamt für Kultur. «Vertreter des Kunsthandels, namentlich aber auch das Bundesamt für Kultur drängten uns, auf das Gurlitt-Erbe zu verzichten», sagte Marcel Brülhart im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Es sei befürchtet worden, dass Schweizer Museen Bilder an allfällige Erben zurückgeben müssten. Brühlhart dagegen fordert, der Bund solle den Fall Gurlitt «endlich als Chance begreifen und die Schweiz bei der Provenienzforschung international als führend positionieren». Es bestehe das Risiko, dass die im Vergleich zu den Nachbarländern mangelhafte Aufarbeitung die Schweiz irgendeinmal einholen werde. Das Kunstmuseum führt laut Brühlhart derzeit Gespräche mit Nachfahren des Malers Paul Cézanne, dessen Gemälde «La Montagne Sainte-Victoire» zu den wertvollsten in der Gurlitt-Sammlung zählt. Zwar sei das Bild vom Verdacht der Raubkunst befreit, doch sei bis heute nicht geklärt, wie es in die Sammlung gekommen sei. Das Museum will zwei von Cornelius Gurlitt geerbte Liegenschaften in München und Salzburg verkaufen, um Kosten aus dem Erbstreit mit einer Gurlitt-Cousine zu decken.
Aus Angst vor Schadenersatzklagen nach missglückten Operationen behandelt das Unispital Zürich (USZ) keine US-Amerikaner und Kanadier. «Patienten, welche die US-amerikanische oder kanadische Staatsangehörigkeit besitzen, aber keinen Wohnsitz in der Schweiz haben, werden für elektive ambulante oder stationäre Behandlungen nicht aufgenommen», erklärte das USZ gegenüber dem «SonntagsBlick». Elektive Behandlungen sind planbare Operationen. Bei Notfällen würden alle Personen behandelt, betont das USZ. Zum Grund für das Aussortieren bestimmter Patienten nach Nationalitäten schreibt das Unispital: «Das Risiko kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass das USZ mit Schadenersatzforderungen konfrontiert werden könnte.»
Viele Straftäter bleiben auch hinter Gittern renitent, im Schnitt kommt es täglich zu einer Strafanzeige in Schweizer Gefängnissen. Dies zeigt eine erstmalige Auswertung durch das Bundesamt für Statistik, die der «SonntagsZeitung» vorliegt. Erfasst wurden alle Anzeigen nach Strafgesetzbuch mit Tatort im Gefängnis. 1'878 davon gab es in den letzten fünf Jahren, 375 Strafanzeigen pro Jahr. Am weitesten verbreitet waren Sachbeschädigungen mit 527 Anzeigen. Registriert wurden aber auch 98 Anzeigen wegen Brandstiftung oder 55 wegen Diebstahls. Hinzu kamen vier versuchte Tötungen, acht sexuelle Belästigungen und drei Erpressungen. Die Zahl der tatsächlichen Zwischenfälle sei wohl noch deutlich höher, denn viele strafrechtlich nicht relevante Vorfälle würden direkt geahndet, sagte Marcel Ruf, Präsident von Freiheitsentzug Schweiz, der Zeitung.
In der Schweiz befindet sich die Zahl der Asylgesuche auf tiefstem Stand seit sieben Jahren. Im laufenden Jahr werde noch mit 18‘000 bis 19‘000 Gesuchen gerechnet, sagte Staatssekretär Mario Gattiker im Interview mit den Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag». Gattiker informierte die Kantone, dass sie sich für 2018 auf rund 20'000 Asylgesuche einstellen sollten. Auch für das kommende Jahr geht das SEM von einer ähnlichen Grössenordnung aus. Den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um fast einen Drittel erklärt sich Gattiker durch europäische und nationale Massnahmen. In der Schweiz seien die Verfahren bei schwach begründeten Gesuchen stark beschleunigt worden.
Die Schweizer Gesellschaft für ein freiheitliches Waffenrecht «Pro Tell» hat von der intensiven Berichterstattung über die Mitgliedschaft und den Austritt des designierten Bundesrats Ignazio Cassis (FDP) profitiert. Dem Verein hätten sich in den letzten fünf Tagen rund 500 neue Mitglieder angeschlossen, sagte Präsident Hans-Peter Wüthrich den Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag». Cassis war kurz vor seiner Wahl beigetreten - und am letzten Montag wieder ausgetreten. Der Verein kämpft gegen jede Verschärfung des Waffenrechts in der Schweiz und geht damit auf Konfliktkurs mit der EU. Cassis sagte, er sei Mitglied einer Tessiner Schwesterorganisation gewesen, und habe sich beim Beitritt zu Pro Tell nicht viel überlegt. Er sei wieder ausgetreten, weil er die Glaubwürdigkeit der Institutionen nicht gefährden wolle.