Am 4. August 2019 wurde ein SBB-Zugbegleiter von einer Wagentüre eingeklemmt, mitgeschleift und tödlich verletzt. Nun zeigen interne SBB-Dokumente: Es war schon lange bekannt, dass die Türen der EW-IV-Wagen nicht richtig funktionieren – und welche fatalen Folgen das haben kann. Dies berichtet der «Sonntagsblick».
Am 18. Januar 2018 stellte ein Systemingenieur der SBB einen 17-seitigen Änderungsauftrag mit dem Titel: «EW IV Einbau eines Türblattkontrollschalters». In der Beschreibung der geplanten Arbeiten heisst es: «Die ‹Geschlossen-Position› der Türe wird nicht überwacht und soll neu mit einer Änderung zuverlässig erkannt werden.
Durch den Einbau eines Türblattkontrollschalters soll die Position des Türblattes in geschlossenem Zustand zuverlässig erkannt werden. Dieser Schalter soll in die Grünschlaufe eingebunden werden und somit dem Lokführer anzeigen, ob alle Türen korrekt geschlossen sind.» Gemäss diesem Antrag sollten 300 EW-IV-Wagen angepasst werden. Wieso nicht gleich alle der insgesamt 493 Waggons, geht aus den Unterlagen nicht hervor.
Als Starttermin schlug der Ingenieur den 1. August 2018 vor. Die Kosten schätzte er auf insgesamt 360’000 Franken – pro Fahrzeug hätte die Reparatur demnach bescheidene 1200 Franken gekostet. Unmissverständlich warnt der Antragsteller vor den möglichen Folgen, falls die Arbeiten nicht vorgenommen würden: «Bei einer Nichtausführung gehen wir das Risiko ein, in Zukunft weiterhin mit offenen Türen zu fahren und dass während der Restlebenszeit des EW IV ein schwerwiegender Unfall geschieht.»
Trotz der klaren Warnung wurde die Anpassung monatelang hinausgezögert. Erst im Juli 2019 beginnen die SBB, die ersten EW-IV-Wagen mit einem zusätzlichen Schalter zur Türüberwachung auszurüsten. (mim)
Selbstverständlich haben die Bonusbezüger darüber keinerlei Kenntnis. Funktioniert so, leider. Mit dem Segen des Bundes, welcher eigentlich die Aufsicht hätte.
Türen Fixen und dann subito Abtretten