Ronny van Unen fühlt sich mehr wie ein Schweizer als ein Niederländer. Immerhin leben er und seine Frau seit 20 Jahren in der Schweiz, 15 davon in Unteriberg SZ. Und doch lehnte die Gemeindeversammlung im April das Gesuch der beiden für die Einbürgerung deutlich mit 94 zu 5 Stimmen ab.
Die Einbürgerungskommission hatte zuvor die Empfehlung abgegeben, das Gesuch abzulehnen, berichtet die SRF-Rundschau. Dies, nachdem das Paar bei ihr zum Gespräch gewesen war und Fragen beantwortet hatte. Zwar fand die Kommission, van Unen und seine Frau hätten einen tadellosen Leumund, ausreichende Deutschkenntnisse sowie gute persönliche und finanzielle Verhältnisse, jedoch seien sie gleichzeitig im Dorf nicht genügend integriert und verfügten über ungenügende Kenntnisse über politische Vertreter auf kommunaler, kantonaler und nationaler Ebene.
Sie hätten beispielsweise nicht gewusst, wer für Unteriberg im Schwyzer Kantonsrat sitzt, führt Gemeindepräsident Ruedi Keller (SVP) weiter aus. Und: «Man sieht ihn nirgends im Dorf. Wer den Schweizer Pass will, soll auch Freude zeigen und nicht so zurückgezogen leben.»
Man spüre schlicht nicht, dass das Paar Freude habe, da sein zu dürfen. Van Unen widerspricht. Er habe ein Jahr lang für das Einbürgerungsgespräch gelernt. «Man kann nicht sagen, ich hätte unzureichende Kenntnisse. Das ist eine Beleidigung, das ist einfach nicht wahr.» Zudem habe er an verschiedenen Events im Dorf teilgenommen und einem Bauern beim Alpaufzug geholfen. Zudem sei er Mitglied einer regionalen SAC-Sektion.
Zurückgezogenheit und kein Grüssen auf der Strasse sind laut dem Bundesgericht keine klaren Kriterien, ein Einbürgerungsgesuch abzulehnen. Laut Keller gehe es jedoch um den Gesamteindruck. Trotzdem gibt van Unen noch nicht auf. Er will nun die Dorfbevölkerung noch besser kennenlernen.
Erst vor kurzem hatte das Bundesgericht entschieden, dass die Ablehnung eines Einbürgerungsgesuchs eines Türken im Kanton Schwyz unzulässig sei. Der Mann lebt seit 1994 in der Schweiz und ist laut den Schwyzer Behörden gut integriert. Ein selbstverursachter Autounfall im Jahr 2020 und die anschliessende Verurteilung führten dazu, dass das Staatssekretariat für Migration (SEM) die Erteilung der eidgenössischen Einbürgerungsbewilligung verwehrte.
Im Ernst: Was ist denn das für ein bireweiches Kriterium🤦.