«Am Samstag ist es eigentlich ganz ruhig abgelaufen», erzählt der 46-Jährige im Interview mit «Tele M1». «Wir gingen zuerst in den Klettergarten in Kloten, danach gingen wir zum Flughafen, haben unser Gepäck eingecheckt.»
Seine Frau sei danach zur Grenzkontrolle. «Da wurden die Boarding Cards kontrolliert, die Pässe aber nicht», erzählt Kast. Eigentlich hätte die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) die Pässe einziehen wollen: «Das ging aber in der Hitze des Gefechts vergessen.»
Seine Frau sei am Flughafen in Tränen ausgebrochen und habe noch lange an der Grenze stehenbleiben wollen. «Da sagte ich ihr: Du musst jetzt verschwinden, das ist gefährlich hier.» Mit Qatar Airways reisten die 29-jährige Mutter und die Töchter Alina (2) und Queen Sebell Alapag (6) via Doha nach Manila auf die Philippinen. So viel er wisse, seien sie dort gut angekommen, berichtet der Vater.
Am Montagvormittag kündigte er auf Facebook an, er werde sich nun der Polizei stellen.
Noch als das Regionalfernsehen «TeleM1» und andere Medienvertreter in Sisseln bei Kast zu Hause waren, nahm die Polizei ihn fest. Kast sagte: «Ich stelle mich jetzt und bade das Ganze aus. Wenn das alles vorbei ist, baue ich meiner Familie und mir eine Zukunft auf den Philippinen auf.»
Wie die Gerichte des Kantons Aargau am Montag in einer Mitteilung informierten, hatte das Familiengericht Laufenburg den Eltern nach einer Gefährdungsmeldung im September 2014 die Obhut über die Kinder entzogen und diese in einem Kinderheim untergebracht. Seit März 2015 wohnten sie in der sozial- und heilpädagogischen Wohngruppe «Du + Ich» in Trimbach SO.
Christian Kast sagt, seine Frau habe einige Fehler gemacht. «Sie hat die Schweizer Mentalität nicht gekannt und die Kinder gingen beispielsweise alleine nach draussen zum Spielen.» Daraufhin hätten Nachbarn angerufen.
Seine Frau habe zudem «philippinisches Temperament»: «Sie hat Sachen in der Wohnung herumgeworfen, und das just zu dem Zeitpunkt, als die Kesb zu uns nach Hause kam. Sie sahen die Unordnung und nahmen uns die Kinder gleich weg.»
Als die Kinder in der Wohngruppe platziert worden seien, habe er sie zuerst eine, später zwei Stunden pro Woche mitnehmen dürfen. «Ich arbeitete bewusst darauf hin, dass ich sie entführen kann», bestätigt Kast.
Um die Behörden auf eine falsche Fährte zu locken, habe er seinen Wohnwagen an einer Tankstelle in Kloten abgestellt. Er habe Angst gehabt und verhindern wollen, dass seine Frau unterwegs noch in Doha festgenommen werden würde. Auf den Philippinen fehle es seiner Familie an nichts: «Mit meinem Schweizer Lohn haben meine Kinder dort unten das beste Leben.»
Herr Kraft, Sie haben sich erfolgreich gewehrt gegen Willkür und Bevormundung! Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine schöne, gefreute, gemeinsame Zukunft ohne Einmischung von Nachbarn und Behörden.