«Ich habe genug. Jetzt reicht's» – Blatter klagt gegen Fifa-Präsident Infantino
Der suspendierte Fifa‐Präsident Joseph «Sepp» Blatter verklagt seinen Nachfolger, Fifa‐Präsident Gianni Infantino. «Ich werde rechtliche Schritte gegen Gianni Infantino und die Fifa einleiten», kündigt Blatter in der Weltwoche an. «Ich habe genug. Jetzt reicht’s.»
Blatter führt eine ganze Reihe von offenen Streitpunkten zwischen ihm und der Fifa an. Die drei wichtigsten sind:
- «Moralischer Schaden»: Die Fifa veröffentlichte am 3. Juni 2016 eine Liste mit angeblichen Zahlungen, die Blatter und andere Fifa‐Spitzenkader erhalten hätten. «Die Informationen und die verschiedenen Communiqués der Fifa betreffend meine Einkünfte entsprechen nicht der Wahrheit und sind demnach rufschädigend», so Blatter. Die Fifa habe eine«Falschmeldung» und eine «lügenhafte Darstellung» verbreitet. Der schwere Vorwurf bezieht sich insbesondere auf einen angeblichen 12‐Millionen‐Franken‐Bonus, den Blatter gemäss Fifa nach der WM 2014 in Brasilien erhalten habe. «Die Aussage, ich hätte diesen Bonus erhalten, ist falsch.»
- Offene Pensionskassenrechnungen: Der Weltfussballverband hat eine eigene Pensionskasse für Exekutivkomitee‐Mitglieder geschaffen. Blatter, 83, hat nach eigenem Bekunden nichts aus dieser Kasse erhalten, dies im Gegensatz zu anderen ehemaligen Exko‐Mitgliedern.
- Persönliche Gegenstände: Nach seiner Suspendierung im Oktober 2015 musste Blatter seinen Posten Knall auf Fall räumen. Dabei sei es ihm nicht möglich gewesen, seine persönlichen Gegenstände mitzunehmen. Mehrfach verlangte er von Infantino deren Herausgabe. Noch heute hält die Fifa eine wertvolle Uhrensammlung Blatters zurück.
Ein weiterer Streitpunkt dreht sich um die Sepp Blatter Foundation. Die Fifa‐Finanzkommission hatte sich im Mai 2015 verpflichtet, der Stiftung einen Betrag von 200'000 Franken für wohltätige Zwecke zu überweisen. Dieses Geld sei nie überwiesen worden, sagt Blatter.
Im Übrigen legt Blatter Wert auf die Feststellung, dass er als Fifa‐Präsident nie vom Fifa‐Kongress abgewählt, sondern nur von der Fifa‐Ethikkommission suspendiert worden sei. Würde das hängige Verfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft gegen ihn eingestellt, könnte er die Suspendierung anfechten, da sie einzig und allein auf der Verfahrenseröffnung durch die Bundesanwaltschaft basiere. (cma)
