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Er ist einer, der nicht zurückkrebst. Doch wenn es um seinen verstorbenen schwulen Freund geht, wird Toni Bortoluzzi plötzlich nachsichtig

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«Schwule sind fehlgeleitet»

Er ist einer, der nicht zurückkrebst. Doch wenn es um seinen verstorbenen schwulen Freund geht, wird Toni Bortoluzzi plötzlich nachsichtig

Erst äusserte er sich abschätzig über Lesben und Schwule. Jetzt doppelt er im SonntagsBlick kräftig nach: Toni Bortoluzzi. Nur einer ist anders: Sein verstorbener schwuler Freund, Sportmoderator Hans Jucker.
15.06.2014, 08:5115.06.2014, 13:38
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Für Toni Bortoluzzi, den 67-jährigen Schreinermeister aus Affoltern am Albis ZH, dient eine Beziehung nur der Fortpflanzung. Deshalb sollten Schwule und Lesben nicht die gleichen Rechte haben wie heterosexuelle Paare, findet er. 

«Es ist eine Neigung, die nicht dem Erhalt der Menschen dient. Homosexuelle sollen keine Familie bilden.»

Er poltere gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen,

«weil man versucht, homosexuelle Beziehungen einer Ehe gleichzusetzen, die der Fortpflanzung dient.»

Und überhaupt – man könne das alles ganz schön mit der Natur erklären:

«Allein mit Bienen geht es ja nicht. Es braucht Bienen und Blüten. Das ist die Natur.»

Deshalb folgert Bortoluzzi:

«Es ist nicht ideal für ein Kind, ohne eine Mutter und einen Vater aufzuwachsen.»
«Für eine ideale Erziehung braucht es beide Geschlechter.»

Toni Bortoluzzi geht auch nochmals darauf ein, was ihn an der Sängerin Conchita Wurst und am Kult um ihre Person so nervt:

«Wurst ist Teil der hochgejubelten gesellschaftlichen Fehlentwicklung, die ich anprangere.»
Conchita Wurst am Freitag in Zürich.
Conchita Wurst am Freitag in Zürich.Bild: KEYSTONE
«Er oder sie steht für gesellschaftliche Dekadenz.»

Auf die Frage, ob er dieses Wochenende am Zurich Pride Festival teilnehmen und sogar mittanzen würde, hat er eine raffinierte Ausrede: 

«Das geht mit meinem Knie nicht, und ich nehme das nicht ernst.»

So weit, so gut. Doch, war da nicht etwas? Kennt Toni Bortoluzzi nicht selber Schwule? Eingermassen überraschend die Antwort:

«Zwei meiner besten Freunde waren schwul. Sie sind tot, auch wegen ihrer Neigung. Einer starb an AIDS. Der andere war ein schweizweit bekannter Mann …»

... und der SVP-Politiker verrät, wer gemeint ist: Sportkommentator Hans Jucker. Die beiden sassen gemeinsam im Gemeinderat von Affoltern am Albis. 

Der Schweizer Sportkommentator Hans Jucker. Er starb am 19. Februar 2011. 
Der Schweizer Sportkommentator Hans Jucker. Er starb am 19. Februar 2011. Bild: SCHWEIZER FERNSEHEN SF

Bei einem Gemeinderatsausflug zur Grossen Scheidegg hätten alle Männer – wie es sich gehört – von der Jungfrau geschwärmt. Nur Hans Jucker nicht:

«Nur er sagte: ‹Ich nehme lieber den Mönch.›»

Ob das enge Verhältnis zu Hans Jucker nicht sonderbar sei, wird Bortoluzzi daraufhin gefragt. Doch er winkt ab:

«Wir standen uns nicht nahe, wir waren sehr gut befreundet.»
«Ich war offensichtlich nicht sein Typ. Aber ich wusste, welchen Männern Hans gerne nachschaute.»

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Aha. Interessant. Und welche waren das? Im Grunde genommen ist das bei den Schwulen genauso wie bei den heterosexuellen Männern – alles ganz einfach:

«Bei Schwulen ist es wie bei uns heterosexuellen Männern. Ungeachtet unseres Alters schauen wir jungen Frauen nach. Homosexuelle schauen gut gebauten, jungen Männern nach.»

Da drängt sich doch die Frage auf, ob er, Toni Bortoluzzi, jemals untreu gewesen sei? Darauf antwortet er:

«Das geht Sie einen alten Dreck an.»

Eine Partnerschaft hänge nicht bei allen von Treue ab. Inwiefern seine Ehe dazugehöre, sei zudem «nicht wichtig». Seine Laster seien aber die Folgenden:

«Ich trinke manchmal zu viel, rauchte lange wie ein Bürstenbinder und ich esse zu viel, deshalb bin ich zu schwer. Zudem politisiere ich intensiv und ärgere mich über Minderheitenkult.»

Seine Laster sind denn auch der Grund, weshalb es bei Bortoluzzi, der lange im FC Nationalrat war, beim Torjubel nie zu körperlicher Nähe mit einem anderen Mann gekommen ist:

«Für Umarmungen war mein Bauch zu gross.»

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung! Beim Duschen nach dem Fussball habe zudem nicht das Duschen, sondern der Sport im Vordergrund gestanden. Eine weise Aussage!

Zu guter Letzt darf Toni Bortoluzzi noch etwas über Politik reden. Auf die Frage, ob die «alten Kämpen» wie er für die SVP nicht ein Sicherheitsrisiko seien, kontert er nochmals richtig:

«Im Gegenteil. Wir sind verantwortlich für den guten Zustand der Partei.»

Die junge, akademische Abteilung der SVP müsse erst noch beweisen, dass sie besser und erfolgreicher sei, «als wir in den letzten Jahrzehnten.»

Und wie lange möchte er noch im Parlament ausharren, jetzt wo sein grosses Vorbild Christoph Blocher nicht mehr im Rat sitzt?

«Ich mache meine Amtszeit fertig. Obwohl seit Blochers Rücktritt meine wichtigste Bezugsperson nicht mehr im Parlament ist.»

(egg)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Michèle Seiler
15.06.2014 10:05registriert April 2014
Gut, dass er dieses Interview machen durfte! So schiesst er sich vor aller Augen selbst ins Aus.

Einer Gesellschaft, die sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hat, ist klar, dass solche Aussagen lächerlich und mehr als peinlich sind.
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