Schweiz
SVP

Überraschender Wechsel an der AUNS-Spitze: Reimann neuer Präsident

Lukas Reimann spricht nach seiner Wahl zu den Mitgliedern.
Lukas Reimann spricht nach seiner Wahl zu den Mitgliedern.Bild: KEYSTONE
Gesundheitliche Probleme

Überraschender Wechsel an der AUNS-Spitze: Reimann neuer Präsident

26.04.2014, 13:4526.04.2014, 15:42
Mehr «Schweiz»

Bei der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS) kommt es überraschend zu einem Wechsel an der Spitze. Der langjährige Präsident Pirmin Schwander hat das Amt aus gesundheitlichen Gründen abgegeben. In seine Fussstapfen tritt der St. Galler SVP-Nationalrat Lukas Reimann.

Schwander informierte den AUNS-Vorstand am Freitag, dass er als Präsident zurücktritt, wie die AUNS am Samstag bekannt gab. Als Nachfolger schlug der Schwyzer SVP-Nationalrat den 31-jährigen Reimann vor.

Seit längerem gesundheitliche Probleme

Die AUNS-Mitglieder folgten diesem Vorschlag: An der Mitgliederversammlung am Samstag in Bern wählten sie Reimann einstimmig zum neuen AUNS-Präsidenten. Schwander selbst konnte an der Versammlung nicht teilnehmen.

Schwander habe seit längerem gesundheitliche Probleme, die sich in jüngster Zeit zugespitzt hätten, sagte AUNS-Geschäftsführer Werner Gartenmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der 52-Jährige habe mehrere medizinische Eingriffe hinter sich. Der Entscheid, als Präsident den Hut zu nehmen, sei aber überraschend gekommen.

Ob Schwander weiterhin im Nationalrat bleiben wird, war am Samstag zunächst nicht in Erfahrung zu bringen.

Rücktritt bereits einmal angeboten

Schwander stand rund zehn Jahre lang an der Spitze der AUNS. Er hatte das Präsidium der Organisation 2004 von Christoph Blocher übernommen, der die AUNS 1986 zusammen mit dem damaligen Gewerbeverbands-Direktor Otto Fischer (FDP) gegründet hatte.

Pirmin Schwander vor einem Plakat für die gescheiterte Staatsvertrags-Initiative.
Pirmin Schwander vor einem Plakat für die gescheiterte Staatsvertrags-Initiative.Bild: KEYSTONE

Als AUNS-Präsident musste Schwander einige herbe Niederlagen einstecken. Vor zwei Jahren beispielsweise erlitt die AUNS mit ihrer Staatsvertrags-Initiative an der Urne Schiffbruch: Das Stimmvolk lehnte diese mit 75,3 Prozent wuchtig ab.

Im Herbst 2012 bot Schwander gar seinen Rücktritt an, nachdem die AUNS mit ihren Referenden gegen die Steuerabkommen mit Deutschland, Grossbritannien und Österreich gescheitert war. Die Organisation habe es versäumt, sich breiter abzustützen, gab er damals selbstkritisch zu Protokoll. Seine unternehmerische Erfahrung sage ihm, dass eine Richtungskorrektur neue Köpfe brauche. Dennoch blieb Schwander schliesslich noch im Amt.

Initiative gegen Schengen geplant

Nun aber gibt er das Präsidium weiter an «eine jüngere Kraft», wie die AUNS am Samstag mitteilte. Der St. Galler Nationalrat Reimann kennt die AUNS bereits gut – er ist seit 2000 Vorstandsmitglied.

Auf Reimann kommt die Aufgabe zu, eine Volksinitiative zu lancieren. Die rund 700-köpfige Mitgliederversammlung beauftragte am Samstag den Vorstand, bis Ende September eine Initiative auszuarbeiten, welche die «Wiedererlangung der Eigenständigkeit» der Schweiz in jenen Bereichen verlangt, «die mit den Bilateralen 1 und 2 verloren gegangen ist».

Die AUNS wolle nicht den Abbruch der Beziehungen mit der EU verlangen, sagte Gartenmann auf Anfrage. «Aber wir möchten ohne Tabus über eine mögliche Kündigung der bilateralen Verträge diskutieren.» Der AUNS ist insbesondere das Schengen-Abkommen ein Dorn im Auge.

Die AUNS befürchtet, dass der Bundesrat die Zuwanderungsinitiative nicht umsetzt. «Wir vertrauen der Regierung nicht», sagte Gartenmann. Als Alternative zum bilateralen Weg des Bundesrates schlägt die AUNS ein erweitertes Freihandelsabkommen mit der EU vor. (pbl/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Untersuchung entlastet UNRWA: Verändert sich so alles? Ein Überblick
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA sei von Hamas-Terroristen infiltriert, behauptete Israel im Januar. Viele Staaten, auch die Schweiz, setzten ihre Hilfszahlungen daraufhin aus. Nun hat eine unabhängige Untersuchung keine Belege für Israels Anschuldigungen finden können. Was bedeutet dieses Resultat? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Anfang Jahr forderte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die Vereinten Nationen (UN) das Mandat des Palästinenserhilfswerks UNRWA beendet. Gemäss Israel sei die Organisation von Hamas-Terroristen unterwandert. Ihr Geheimdienst habe Belege, die beweisen würden, dass zwölf UNRWA-Mitarbeitenden sich aktiv am terroristischen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 beteiligt zu haben.

Zur Story