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Tanzende Swiss-Crew auf Flugzeugflügel kommt ungeschoren davon

Gefährlicher Spass: Tanzende Swiss-Crew auf Flugzeugflügel kommt ungeschoren davon

Einige Angestellte der Airline sorgten kürzlich weltweit für Schlagzeilen, weil sie für das perfekte Social-Media-Bild verbotenerweise auf die Tragfläche ihrer Boeing-Maschine stiegen.
03.10.2023, 11:11
Benjamin Weinmann / ch media
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777 Swiss Crew Tanz Dance
Einfach mal auf dem Flugzeugflügel für Fotos posieren: Ein paar Swiss-Crew-Mitglieder hielten dies für eine gute Idee.Bild: Keystone

Das Tiktok-Video sorgte weltweit für Schlagzeilen und in Aviatikkreisen für grosses Stirnrunzeln: Handyaufnahmen vom Flughafen in Buenos Aires zeigten, wie drei Crew-Mitglieder der Swiss auf dem Flügel einer Boeing 777 für Fotos posierten, tanzten und dabei viel Spass hatten. Nur: Dass dies strikt verboten und lebensgefährlich ist, sollte nicht nur Airline-Angestellten klar sein.

Die offensichtliche Gaudi der tanzenden Flight Attendants übertrug sich denn auch nicht auf ihre Arbeitgeberin: «Das, was im Video nach Spass aussieht, ist lebensgefährlich. Die Flügel der Boeing 777 liegen auf einer Höhe von rund fünf Metern. Ein Sturz aus dieser Höhe auf den harten Belag kann verheerend sein. Dieses Verhalten wird nicht geduldet», sagte kurz darauf Airline-Sprecher Michael Pelzer gegenüber «20 Minuten».

Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott.
Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott.Bild: Swiss

Doch einen Monat später zeigt sich: Es bleibt bei den harschen Worten. Die unbedachte Aktion bleibt ungestraft. Keine temporäre Beurlaubung, keine Busse, keine Lohnkürzung. Die Swiss belässt es bei einer schriftlichen Verwarnung, wie Sprecherin Meike Fuhlrott auf Anfrage sagt.

Ein Grundsatz-Entscheid

Man habe unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls das Gespräch mit den Crew-Mitgliedern gesucht, sagt Fuhlrott. Die Swiss pflege aber eine so genannte «Just culture»: «Wir suchen nach einem Fehler, nicht nach Schuldigen, sondern nach der Ursache – so, dass dieser Fehler nicht mehr passiert. Das hat für uns oberste Priorität.»

Man lebe deshalb den Grundsatz, Mitarbeitende nach einem Fehler wann immer möglich nicht zu bestrafen. Im Gegenteil: «Wir ermutigen sie, sich zu melden, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Dies gilt auch in diesem Fall.»

Allerdings war dies in diesem Fall gar nicht nötig angesichts der internationalen Berichterstattung über das arglose Fotoshooting. Dennoch betont Fuhlrott, dass es als Fluggesellschaft wichtig sei, offen mit Fehlern umzugehen. «So können wir sicherstellen, dass vereinzelte Fehler nicht irgendwann zu einem Problem werden.»

«Falsches Signal ausgesendet»

Die Swiss-Sprecherin weist darauf hin, dass der Bereich der Tragfläche rund um den Notausgang an der Oberfläche aus einer Metallschicht aus massivem Aluminium bestehe. «Ein Flügel ist gerade an dieser Stelle enorm stabil, eine Beschädigung durch Betreten ist deshalb grundsätzlich ausgeschlossen.»

Die im Video zu sehenden Crewmitglieder hätten vor allem sich selbst in Gefahr gebracht. Dennoch entspreche das Verhalten der Crewmitglieder im Video «weder unseren Sicherheitsvorgaben, noch spiegelt es die hohe Professionalität unserer Mitarbeitenden wider». Dass einzelne Mitarbeitende hier ein falsches Signal ausgesendet und sich selbst leichtfertig in Gefahr gebracht hätten, bedaure man sehr, sagt Fuhlrott.

Wie schlimm ein Sturz aus einem Flugzeug am Boden enden kann, zeigt laut «Aerotelegraph» der Unfall einer Flugbegleiterin von Emirates. Vor einigen Jahren fiel sie aus einer geparkten Boeing 777, schlug hart auf dem Vorfeld auf und verstarb später im Krankenhaus. (aargauerzeitung.ch)

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Diese Skurrilitäten siehst du nur am Flughafen

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Diese Skurrilitäten siehst du nur am Flughafen
Da wollte wohl jemand partout den Gürtel nicht ausziehen.
quelle: reddit
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Schockvideo aus der Gepäckanlage zeigt, wie Swissport-Angestellte Koffer malträtieren

Video: twitter
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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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7immi
03.10.2023 12:16registriert April 2014
Diese "schriftliche Verwarnung" gleicht übrigens einer Kündigungsandrohung. Ein weiteres Vergehen führt zur Kündigung. Sie kamen also nicht "ungeschoren" davon, aber wie ich finde innerhalb der Verhältnismässigkeit. Bitte passt doch den Titel an, denn dieser ist schlicht falsch.
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Jean-Max
03.10.2023 11:33registriert Juni 2019
Danke, Swiss, für die vernünftige Reaktion. Es ist schon krass, welcher Kommunikationsaufwand heutzutage wegen einer Bagatelle entstehen kann.
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lipangalala
03.10.2023 12:09registriert Februar 2016
Frage mich wirklich, warum das einen Artikel wert ist. M. E. eine 100% interne Angelegenheit.
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