Das Tiktok-Video sorgte weltweit für Schlagzeilen und in Aviatikkreisen für grosses Stirnrunzeln: Handyaufnahmen vom Flughafen in Buenos Aires zeigten, wie drei Crew-Mitglieder der Swiss auf dem Flügel einer Boeing 777 für Fotos posierten, tanzten und dabei viel Spass hatten. Nur: Dass dies strikt verboten und lebensgefährlich ist, sollte nicht nur Airline-Angestellten klar sein.
Die offensichtliche Gaudi der tanzenden Flight Attendants übertrug sich denn auch nicht auf ihre Arbeitgeberin: «Das, was im Video nach Spass aussieht, ist lebensgefährlich. Die Flügel der Boeing 777 liegen auf einer Höhe von rund fünf Metern. Ein Sturz aus dieser Höhe auf den harten Belag kann verheerend sein. Dieses Verhalten wird nicht geduldet», sagte kurz darauf Airline-Sprecher Michael Pelzer gegenüber «20 Minuten».
Doch einen Monat später zeigt sich: Es bleibt bei den harschen Worten. Die unbedachte Aktion bleibt ungestraft. Keine temporäre Beurlaubung, keine Busse, keine Lohnkürzung. Die Swiss belässt es bei einer schriftlichen Verwarnung, wie Sprecherin Meike Fuhlrott auf Anfrage sagt.
Man habe unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls das Gespräch mit den Crew-Mitgliedern gesucht, sagt Fuhlrott. Die Swiss pflege aber eine so genannte «Just culture»: «Wir suchen nach einem Fehler, nicht nach Schuldigen, sondern nach der Ursache – so, dass dieser Fehler nicht mehr passiert. Das hat für uns oberste Priorität.»
Man lebe deshalb den Grundsatz, Mitarbeitende nach einem Fehler wann immer möglich nicht zu bestrafen. Im Gegenteil: «Wir ermutigen sie, sich zu melden, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Dies gilt auch in diesem Fall.»
Allerdings war dies in diesem Fall gar nicht nötig angesichts der internationalen Berichterstattung über das arglose Fotoshooting. Dennoch betont Fuhlrott, dass es als Fluggesellschaft wichtig sei, offen mit Fehlern umzugehen. «So können wir sicherstellen, dass vereinzelte Fehler nicht irgendwann zu einem Problem werden.»
Die Swiss-Sprecherin weist darauf hin, dass der Bereich der Tragfläche rund um den Notausgang an der Oberfläche aus einer Metallschicht aus massivem Aluminium bestehe. «Ein Flügel ist gerade an dieser Stelle enorm stabil, eine Beschädigung durch Betreten ist deshalb grundsätzlich ausgeschlossen.»
Die im Video zu sehenden Crewmitglieder hätten vor allem sich selbst in Gefahr gebracht. Dennoch entspreche das Verhalten der Crewmitglieder im Video «weder unseren Sicherheitsvorgaben, noch spiegelt es die hohe Professionalität unserer Mitarbeitenden wider». Dass einzelne Mitarbeitende hier ein falsches Signal ausgesendet und sich selbst leichtfertig in Gefahr gebracht hätten, bedaure man sehr, sagt Fuhlrott.
Wie schlimm ein Sturz aus einem Flugzeug am Boden enden kann, zeigt laut «Aerotelegraph» der Unfall einer Flugbegleiterin von Emirates. Vor einigen Jahren fiel sie aus einer geparkten Boeing 777, schlug hart auf dem Vorfeld auf und verstarb später im Krankenhaus. (aargauerzeitung.ch)
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