Frühmorgens oder beim Nachtessen nervige Werbeanrufe: Swisscom-Kunden müssen sich solche auf dem Festnetzanschluss bald nicht mehr gefallen lassen. Ab dem 28. November 2016 können Festnetz-Kunden der Swisscom einen kostenlosen Werbefilter in Anspruch nehmen, teilt das Unternehmen am Dienstag mit.
Der grösste Telekommunikationsanbieter der Schweiz hält damit sein Versprechen, das er gegenüber der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) im Rahmen des Runden Tisches zum Thema «unerwünschte Werbeanrufe» gemacht hat.
Ein automatischer Filter lasse lästige Werbeanrufe sowie nicht identifizierbare Anrufe buchstäblich ins Leere laufen, heisst es in einer Mitteilung der Swisscom vom Dienstag. Der Dienst kann online oder auch telefonisch aktiviert werden.
Die Lösung ist derzeit allerdings nur für Kunden erhältlich, deren Festnetz auf dem Internetprotokoll basiert, nicht jedoch für Kunden, die mittels analoger Technik telefonieren. Swisscom will bis Ende 2017 alle Festnetz-Kunden vom analogen Netz auf das IP-Netz migrieren.
Derzeit offen ist, wann der Werbefilter auch Swisscom-Mobilfunkkunden zur Verfügung stehen wird. «Der Werbefilter für Swisscom-Festnetzkunden ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen unerwünschte Werbeanrufe. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass alle Anbieter für ihre Festnetz- und Mobilfunkkunden eine Lösung bereitstellen», sagt SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder, in einer Medienmitteilung vom Dienstag.
Eigentlich sind die lästigen Anrufe bereits seit vier Jahren - seit Inkrafttreten des revidierten Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb - verboten. Trotzdem verdoppelte sich 2015 die Zahl der Beschwerden beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) wegen unerwünschter Werbeanrufe im Vergleich zum Vorjahr auf rund 28'000.
Das Seco kann selbst bei den Telekomanbietern ansetzen und mit rechtlichen Schritten drohen. Die Callcenter entziehen sich der Strafverfolgung aber immer mehr, indem sie ins Ausland abwandern. Denn auch Unternehmen im Ausland dürfen Schweizer Telefonnummern erwerben. Die Nummer auf dem Display stammt dann zwar aus der Schweiz, die Anrufer sitzen aber im Ausland. (whr/sda)